Er wächst stabil und wird in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen – der deutsche RFID-Markt. Getrieben von der erhöhten Nachfrage nach Automatisierung und Effizienzsteigerung hat sich der Einsatz von RFID in der Lieferkette besonders stark entwickelt. Die Schreiner Group ist ein international tätiger Spezialist für innovative Hightechlabels und RFID-Lösungen. Katharina Totev, Produktmanagerin RFID bei der Schreiner Group, erklärt im Interview, warum auf dem Markt immer noch viel Luft nach oben ist.

Frau Totev, können Sie kurz einordnen, welche Veränderungen Sie in den letzten Jahren wahrgenommen haben?

Das Kundenverhalten hat sich im letzten Jahrzehnt komplett geändert. Dort, wo vor ein paar Jahren noch unerfüllbare Erwartungen bei der RFID-Technologie waren, ist den Nutzern jetzt durchaus bewusst, was alles möglich ist – und das wird auch gefordert. Unsere Aufgabe ist es, Ideen und Wünsche umzusetzen und die geeigneten Materialen und Lösungen zu finden. Bei der Schreiner Group haben wir den großen Vorteil, dass in unserem internen Competence Center LogiData unsere Experten stetig an der Weiterentwicklung von RFID-Lösungen arbeiten.

Wenn Sie sagen, dass die Kunden wissen, was sie wollen – woran hakt es denn Ihrer Meinung nach noch auf dem Markt?

Das Problem ist, dass die Technologie nur punktuell zum Einsatz kommt! Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Viele Fahrzeughersteller haben den Trend erkannt und nutzen mittlerweile die RFID-Label vermehrt beim Bauteiltracking. Ganz anders sieht es bei vielen Tier1 aus. Hier nutzen nur wenige das volle Potenzial für die Optimierung im Herstellprozess. Das heißt, selbst wenn vom OEM ein RFID-Label vorgegeben ist, wird oft zusätzlich mit einem Barcode gearbeitet. Und genau das ist die Krux! Wir müssen weiterdenken, aufklären und vor allem müssen wir raus aus der Komfortzone! RFID kann sein ganzes Nutzenpotenzial entfalten, wenn es über alle Stufen der Supply Chain und während des Lebenszyklus des Produktes genutzt wird. Das erfordert eine einmalige Systemanpassung, die noch nicht überall in Arbeit ist. Aber die Umstellung lohnt sich und meines Erachtens führt daran auch kein Weg vorbei.

Das eine ist der Markt, aber wie schaut denn die Entwicklung konkret bei Produkten oder Anwendungen aus?

Neben klassischen Anwendungen in der Logistik wie dem Behältermanagement, steht hier mittlerweile die Individualität ganz klar im Vordergrund – personalisierte, kundenindividuelle und programmierte RFID-Labels. Ein Beispiel sind Schlüssel-Schloss-Anwendungen, sogenannte Item Match Control Lösungen. Hier haben Sie eine ganz individuelle Produktsicherung durch verschlüsselte RFID-Labels, eine Parametrierung des Kundengerätes durch die Daten des Labels.
Das ermöglicht nicht nur eine Automatisierung bei der Verbrauchsmaterialbestellung, sondern bedeutet für die Nutzer auch ein Plus an Transparenz.
Wenn Sie als Unternehmen dann Ihren Kunden noch weitere personalisierte Leistungen anbieten wie beispielsweise Predictive Maintenance, dann können Sie so langsam die ganze Bandbreite dieser Technologie auch ausschöpfen. Von daher bin ich der Meinung, dass personalisiertes Item Match Control zu einem wichtigen Baustein werden wird.

Wo wird sich die weitere Entwicklung denn Ihrer Meinung nach abspielen?

Da kann ich jetzt ehrlicherweise nur für die Schreiner Group sprechen. Wir verfügen über eine wirklich langjährige Expertise in dem Bereich RFID – wir waren beispielsweise die ersten in Deutschland, die onMetal Tags auf den Markt gebracht haben. Die nächsten Jahre werden nun davon geprägt sein, das vorhandene Potenzial auch voll auszuschöpfen. Unsere Aufgabe wird es weiterhin sein, Anwendungen mit der Industrie zu realisieren, die sich mit Produkten von der Stange nicht lösen lassen. Für uns zahlt sich aus, dass wir langjährige, enge Partnerschaften mit Chip- und Inlayherstellern pflegen. Das sichert unseren Kunden eine unterbrechungsfreie Versorgung. Insofern freue ich mich, die Entwicklung im Bereich RFID in Deutschland für den deutschen Markt weiter voranzutreiben.

Frau Totev, vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: OEM&Lieferant digital, Ausgabe I/2023

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