Die Intrahandelsstatistik ist eine in allen EU-Staaten vorgeschriebene Meldepflicht zur Erhebung von Statistiken über die innergemeinschaftlichen Warenbewegungen. SAP International Trade räumt mit Unsicherheiten auf und steigert die Effizienz der Intrastat-Meldungen.
Von Alvina Löbl, Consultant Sales & Foreign Trade
Die Intrastat-Meldungen bilden die Basis für die Intrahandelsstatistik – also die Daten über den EU-weiten Warenverkehr Deutschlands. Grund genug, die sieben drängendsten Fragen zu beantworten.
- Wofür steht Intrastat?
Intrastat-Meldungen dienen zur Erfassung des Warenverkehrs zwischen den Mitgliedstaaten der EU. Sie werden in der sogenannten Intrahandelsstatistik zusammengefasst. Meldepflichtig sind Warenbewegungen aller klassischen Waren sowie Mieten, Leasing, Eigentumsübertragung, aber auch Strom. Dienstleistungen dagegen werden nicht in der Intrahandelsstatistik erfasst.
- Welche Unternehmen sind von der Meldepflicht betroffen?
Alle Unternehmen, die Eingänge über 800.000,00 Euro oder Ausgänge über 500.000,00 Euro im Jahr innerhalb der EU verzeichnen.
- Wie oft muss die Meldung erfolgen?
Bei der Meldehäufigkeit kommt es auf den Wert der Ein- und Ausgänge an. Pauschal lässt sich allerdings sagen, dass die Meldungen in mittelständischen Unternehmen einmal im Monat erfolgen sollen – die Deadline ist dabei der 10. des Folgemonats.
- Was leistet S/4HANA für die Abwicklung einer Intrastat-Meldung?
Mit der S/4-Lösung „International Trade“ können Intrastat-Meldungen über Fiori-Apps angelegt werden. Dabei wird eine IDEV-konforme Meldedatei in XML-Format erzeugt, die auf die Internetplattform IDEV hochgeladen werden muss.
- Was sind die statistische Warennummer und Zolltarifnummer?
Zolltarif und Warennummer werden oft synonym verwendet, obwohl sie sich unterscheiden. So dient die statistische Warennummer der Codierung von Waren, um eine Meldung von Ausfuhr oder Einfuhr an die Behörden vorzunehmen – das ist die eigentliche Nummer für die Intrastat-Meldung. Es handelt sich dabei um eine 8-stellige Nummer.
Die Zolltarifnummer hingegen dient der nationalen Einordnung, zum Beispiel der Verschlüsselung von Umsatzsteuersätzen oder von nationalen Verboten und Beschränkungen. Diese Nummer wird für alle sonstigen Exporte verwendet, die außerhalb der EU stattfinden. Sie kann maximal bis zu 11 Stellen enthalten, wobei die ersten 8 Ziffern der statistischen Warennummer entsprechen. Sowohl die statistische Warennummer als auch die Zolltarifnummer können mit Fiori abgebildet werden.
- Was sind die Vorteile und Herausforderungen in S/4HANA?
In S/4HANA wird das ECC-Modul Foreign Trade durch die Lösung International Trade abgelöst. Dabei verändern sich auch Tabellen, die die Außenhandelsdaten enthalten haben. Um die Außenhandelsdaten umzuziehen, empfehlen sich drei Lösungswege: Die Manuelle Anlage, wenn das Unternehmen eine geringe Zahl an statistischen Warennummern führt; der Bezug von statistischen Warennummern von einem Drittanbieter oder der Umzug mit einem Funktionsbaustein.
Anlage und Pflege von statistischen Warennummern ist unter S/4HANA nur noch über die App „Statistische Warennummern verwalten“ möglich. Für eine Effizienzsteigerung sorgt das neue Nummernschema, unter dem die Warennummer gepflegt wird. Das bedeutet: es gibt keine Werkszuordnung mehr. Vorteilhaft ist außerdem das Gültigkeitsdatum. Das heißt, die möglichen Änderungen der Nummern vom statistischen Bundesamt können mit Gültigkeitszeiträumen eingepflegt und nahtlos verwendet werden.
- Wie werden die Intrastat-Meldungen versendet?
Das Erstellen von Intrastat-Meldungen an das statistische Bundesamt erfolgt über die Fiori- Apps „Versendungen und Kundenretouren“ oder „Eingänge und Lieferantenretouren“. Die Anlage der Intrastat-Meldung kann dabei entweder manuell oder per Job in definierten Regelmäßigkeiten erfolgen.
Fazit
Durch ein neues Nummernschema und die Einführung von Gültigkeitszeiträumen schafft die SAP unter S/4HANA in Kombination mit FIORI eine effizientere Abwicklung der Intrastat-Meldung.