Seit Einführung der gesetzlichen Frauenquote im Aufsichtsrat kommt immer wieder die Frage auf, welche Entwicklungen es in den letzten 2 Jahren in einzelnen Industrien tatsächlich gab. Vor diesem Hintergrund hat Spencer Stuart die Top Führungskräfte im Bereich Logistik von 2019 mit denen von 2021 verglichen.
Die Logistikindustrie hat im Industrievergleich noch starken Nachholbedarf
Wir haben die top 170 Führungskräfte der 10 umsatzstärksten Logistikunternehmen in Europa von 2019 mit 2021 verglichen. Das Ergebnis: der Anteil weiblicher Führungskräfte betrug 2019 13% und ist zu 2021 auf 14% gestiegen. Dennoch: betrachtet man nur die neu eingestellten Führungskräfte, so sind 20% nun weiblich.
Auch die Sektormobilität scheint stark zuzunehmen. Während 2019 nur 17% der Führungskräfte bereits in einer anderen Industrie als der Logistik tätig waren sind es 2021 nun 22%. Betrachtet man nur die neu hinzugekommenen Führungskräfte so wird dieser Trend sogar noch deutlicher: 80% der neu eingestiegenen Führungskräfte haben in einer vorherigen Position bereits in einer anderen Branche als der Logistik gearbeitet. Diese sind zu einem überwiegenden Anteil in neue Top-Level Positionen eingestiegen, die es vorher noch nicht gab: Vorreiter sind hierbei klar Rollen wie Chief Transformation Officers, Chief Digital Officers sowie Chief Sustainability Officers.
Das Durchschnittsalter der Top 25 weiblichen Führungskräfte in der Logistik liegt bei 54 Jahren. 72% der Damen sind zwischen 46 und 60 Jahre alt und haben im Durchschnitt ihre Rolle mit 49 Jahren angetreten.
Davon haben 2 weibliche Führungskräfte eine CEO Rolle, 4 eine divisionale Rolle, 17 eine funktionale Rolle und 2 sind Regional Heads. Bei den funktionalen Rollen sind Schwerpunkte im Bereich Vertrieb (19%), Finance (18%) und HR (16%) zu erkennen. Eine besonders geringe Durchdringung ist hingegen im operativen Bereich (nur 5%) ersichtlich.
Rund 43% der Damen sind amerikanischer Herkunft, gefolgt von jeweils weiteren 12% in Deutschland und Frankreich.
Die Neuzugänge im Bereich weiblicher Führungskräfte in der Logistik sind im Durchschnitt 52 Jahre alt, 49% von ihnen wurden intern befördert. 80% davon haben bereits Erfahrungen in anderen Industrien gesammelt. So kommen 46% aus einer komplett anderen Industrie, 34% zeigen einen Mix von Logistik-Erfahrung und Erfahrung anderer Branchen sowie 20% sind reine Logistik-Führungskräfte. Herkunftsunternehmen sind vor allem in der Konsumgüterindustrie zu finden und reichen von Home Depot über Cececonomy, Boots, Sysco Corporation, Kraft Heinz und Wyndham Hotels & Resorts. Aber auch Industrieunternehmen wie Continental, Dupont, Clariant, Sodexho und Delta Airlines sind vertreten.
Über den Autor und Spencer Stuart
Martina Fohr (mfohr@spencerstuart.com) ist Leadership Advisor bei Spencer Stuart und berät bei der Platzierung von Führungskräften auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene sowie Aufsichtsräten im Bereich Transport und Logistik sowie Chemie.
Spencer Stuart berät Unternehmen dabei, erstklassige Teams für die Führungsspitze und den Aufsichts- oder Beirat Ihres Unternehmens zu bilden. Im Vordergrund steht die Kombination profunder Branchenkenntnisse sowie exzellenter globaler Kontakte.
Am 6. Januar 2021 wurde das „Führungspositionengesetz“ vom Bundeskabinett beschlossen – es legt fest, dass künftig mindestens eine Frau Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen angehören muss, wenn dieser Vorstand mehr als drei Mitglieder hat. Um die Bemühungen für mehr Gender-Diversity zu unterstützen, verpflichtet sich Spencer Stuart freiwillig dazu, dass Vorschlagslisten für Vorstandssuchen in Zukunft zur Hälfte aus geeigneten Kandidatinnen bestehen.
Autorin: Dr. Martina Fohr, SpencerStuart
Weitere Informationen unter: www.spencerstuart.com
