Die KISS-Regel, keep it smart & simple, ist nicht nur Standard bei Vorträgen, sondern auch immer ein Ziel bei der Produktion von industriellen Bauteilen. Klein, leicht und einfach sollen die Komponenten sein, ohne dabei jedoch ihre hohen Qualitätsansprüche zu verlieren. Mit einer speziellen Folienlösung, dem sogenannten Film-Based Cover, bietet Schreiner ProTech einen eben solchen unkomplizierten, aber hochwertigen Gehäuseverschluss. Wir haben mit dem verantwortlichen Produktmanager Markus Loris gesprochen.

Herr Loris, wann war Ihnen und Ihrem Team klar, dass Sie mit dem Film-Based Cover eine echte Alternative auf den Markt gebracht haben?

Dazu muss ich ein kleines bisschen ausholen, denn hier geht es um ein Produkt, welches sich von einer ersten Idee über ein Pilotprojekt erfolgreich einer neuen Produktgruppe entwickelt hat. Wir hatten die Möglichkeit, unsere Idee von einem Folienverschluss als Ersatz für einen klassischen Spritzgussdeckel beim Innovationstag eines Kunden zu präsentieren – und der ist direkt darauf angesprungen! Sprich, ab diesem Zeitpunkt gab es mit dem Kunden eine sehr gute gemeinsame Entwicklung und wir konnten Schritt für Schritt immer mehr Kundenwünsche umsetzen und Zusatzfunktionen integrieren. Mittlerweile hat sich das Film-Based Cover (FBC) zu einem soliden all-in-one-Produkt entwickelt.

Ist das nicht etwas hoch gegriffen? Ein Verschluss hat ja an sich nur eine primäre Aufgabe zu erfüllen, was bedeutet denn in dem Fall all-in-one?

Auch hier spule ich noch einmal kurz auf Anfang zurück: Zu Beginn war die Bauhöhe ein ganz entscheidendes Kriterium. Die konnten wir für den Kunden erheblich reduzieren. Ein weiterer wichtiger Punkt war der komplette Entfall der Werkzeugkosten, denn wir stellen das Produkt mittels Laserschneiden her. Damit einher geht die hohe Flexibilität, die dieses Verfahren bei Designänderungen mit sich bringt und keine langwierige, kostspielige Werkzeugänderungen erfordert. Das macht das Film-Based Cover auch für kleinere Produktionsmengen wirtschaftlich attraktiv. Der dritte Punkt war das Gewicht des Bauteils. Dadurch, dass es sich eben nicht um den klassischen Spritzgussdeckel handelt, sondern eine stabile, laserverschweißte Polyesterfolie sind hier Reduzierungen von bis zu 85 Prozent möglich! Was das für die CO2-Bilanz bedeutet, können Sie sich vorstellen: weniger Material, kleinerer CO2-Fußabdruck, großer Schritt in Richtung nachhaltiger Produktion. So, das war erst einmal die Basis.

Im nächsten Schritt ging es uns um die Erweiterung des Funktionsumfangs: ein integriertes Druckausgleichselement reguliert bei Temperaturschwankungen den Druck im Gehäuse und die Möglichkeit zur nachträglichen TTR-Beschriftung führt zum Entfall eines separaten Typenschilds. Statt also drei einzelne Komponenten separat zu handhaben und zu montieren, erhält der Kunden nun ein einziges Bauteil. Das reduziert nicht nur die Anzahl der Montageschritte in der Produktion, sondern senkt auch den Verwaltungsaufwand erheblich. Sie merken, der Schlüssel liegt in der Komplexitätsreduktion beim Kunden.

Für welche Anwendungen ist denn das Film-Based Cover besonders geeignet?

Ganz klar in Bereichen, in denen Platz eine knappe Ressource ist und das Gehäuse sicher und dauerhaft verschlossen sein muss. Das FBC ist durch seine geringe Bauhöhe äußerst flexibel einsetzbar und das Laserschweißen gewährleistet durch die stoffschlüssige Versiegelung eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber den verschiedensten Belastungen – sei es chemischer, mechanischer oder thermischer Natur. Ein weiterer Vorteil des FBC: Die Radardurchlässigkeit ist im Vergleich zu massiven Spritzgussdeckeln deutlich besser und das macht es natürlich besonders attraktiv für Sensoranwendungen. Was ich ganz persönlich an dieser Lösung schätze, ist, dass sie zeigt, wie dank einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unserem Kunden eine smarte Grundidee Stück für Stück wachsen und sich stetig weiterentwickeln kann. Das hätte beim ersten Brainstorming keiner gedacht und ich bin gespannt, wohin die Reise noch geht.

Herr Loris, vielen Dank für das Gespräch!

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Gehäuseverschluss: Film-Based Cover | Schreiner Group (schreiner-group.com)