Ein Beitrag von Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes.

Wir im Saarland können Automobilindustrie. Und wir sind stolz darauf. Während anderswo in Deutschland der Eindruck erweckt wird, Industrie sei nicht mehr willkommen, betreibt das Saarland eine aktive Industrie- und Ansiedlungspolitik. Und das mit Erfolg! Die Automobilindustrie sorgt im Saarland für Wertschöpfung, für gute Ausbildung und zehntausende Arbeitsplätze.

Was auch immer das Auto der Zukunft antreibt, die Seele wird saarländisch sein können. Mit der geplanten Ansiedlung des Batterieherstellers SVOLT steigt das Saarland aus dem Stand in die erste Liga der Elektromobilität auf – mit allen potenziellen positiven Sekundäreffekten, die das zum Beispiel für Zulieferer haben kann. Unsere Wasserstoffstrategie hat dazu geführt, dass bis zu 400 Mio. Euro Förderung in Infrastruktur und Wasserstoffanwendungen im Saarland fließen werden. Das ist der Anstoß, um das Saarland auch beim Wasserstoff so exzellent zu machen, wie wir beim klassischen Verbrenner seit langem sind.

Das Saarland verbindet heute traditionelle Industrie, eine qualifizierte Arbeitnehmerschaft und innovatives Know-how aus Spitzenforschung beispielsweise bei IT, Künstlicher Intelligenz und autonomem Fahren. Unser Wirtschaftsstandort ist vielfältig. Selbst, wo die Produktion nicht im Saarland stattfindet, kann es sein, dass saarländische Softwareunternehmen sie steuern. Mit einem grenzüberschreitenden Testfeld erproben wir Zukunftstechnologien wie das automatisierte und autonome Fahren. Und weil wir das Land der kurzen Wege sind, fallen Kooperationen leichter. So sind die Firmen dieser Branche optimal aufeinander abgestimmt. International operierende Konzerne haben im Saarland Betriebsstätten und profitieren von der Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen aus der Region. Mit seiner Lage im Herzen Europas ist das Saarland optimaler Ausgangspunkt für das Geschäft auf den europäischen Märkten.

Auch wenn die gesamte Industrie im Wandel ist und so mancher Strauß mit der EU und Berlin noch auszufechten sein wird: Wir im Saarland begreifen die Transformation als Chance. Wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten und zugleich neue zukunftsfeste Jobs schaffen. Dazu gehört eine starke Mitbestimmung, denn die Beschäftigten stemmen diesen technologischen und strukturellen Wandel. Anstrengungen für Weiterbildung und Qualifizierung gerade in dieser Transformations-Branche müssen daher noch viel stärker werden.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie verletzlich weltweite Lieferketten sind. Europa und der Industriestandort Deutschland müssen daher wichtige Teile der Produktion wieder hier ansiedeln. Das Ausbleiben von Halbleitern etwa ist ein massives Problem für die Automobilindustrie und dämpft den wirtschaftlichen Aufschwung. Eine stärkere Halbleiterproduktion in Deutschland wäre ein wichtiges Standbein für eine stabile deutsche Automobilindustrie. Es ist gut, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ein weiteres IPCEI mit Förderung von Halbleiterproduktion angekündigt hat. Wir brauchen hier Fortschritte. Das hilft nicht in der akuten Knappheit, stabilisiert aber künftig die Lieferketten

Für mich als Oldtimer-Fan ist das Auto mehr als ein Gefährt oder ein Teil einer Wertschöpfungskette. Es ist auch ein Kulturgut. Und so sage ich als Person und als Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin eines stolzen Automobillandes: Auch das Auto der Zukunft wird eine saarländische Seele haben.