Smart Manufacturing: Optische Inspektionen vollständig zu Automatisieren und für eine Vielzahl von Herausforderungen in unterschiedlichen Märkten, Branchen und Anwendungen bereitzustellen, dies bezeichnet die K|Lens GmbH mit dem Geschäftsbereich Industrial Solution als ihre Vision. Gegründet 2016 in Saarbrücken als Spin-off des Max-Planck-Instituts für Informatik beschäftigt K/Lens rund 15 Experten für Sensortechnik und Softwareentwicklung. OEM&Lieferant sprach mit Stefan Beinkämpen, Geschäftsführer und CEO der Gesellschaft und zugleich zuständig für Strategie und Geschäftsentwicklung.

Herr Beinkämpen, Sie sind alleiniger Geschäftsführer der K|Lens GmbH. Erklären Sie uns in nur einem Satz; was macht K|Lens?

Wir bringen 3D Bildverarbeitung in die Prozesstechnologie! Spezialisiert auf 3D Bildverarbeitung liefern wir Sensorik, Engineering und künstliche Intelligenz – aus einer Hand für industrielle Anwendungen.

Welche Vorteile sehen Sie durch die Verwendung modernster 3D Bildverarbeitung für Ihre Kunden?

Wir alle kennen Fertigungslinien, die mit Prozessfähigkeitsindex eine Produktqualität statistisch auswerten. In der Anlauf- und Eskalationsphase auch kombiniert mit manueller, subjektiver Sichtkontrolle. Dies entspricht in der Qualitätssicherung nicht mehr dem Stand der Technik, weil es drei wesentliche Nachteile mit sich bringt:

  • Das indirekte, statistische Prüfverfahren
  • Den hoher Mitarbeitereinsatz
  • Unzureichende Dokumentation

Modernste 3D Bildverarbeitung mit künstlicher Intelligenz bietet hier großes Potenzial und deutliche Vorteile. Wir ersetzen nicht die bestehende Qualitätssicherung, wir ergänzen diese sinnvoll an den offenen Flanken des Prozesses auf dem Stand der Technik. Konkret heißt das:

  • Unsere Kunden setzen auf eine 100% In-Line Kontrolle direkt im Fertigungsprozess über den gesamten Produktlebenszyklus und somit auf eine kontinuierliche Qualitätssicherung.
  • Unsere Kunden überführen manuelle und subjektive Sichtkontrollen in automatisierte und objektive Kontrollen und verbessern ihre Prozesssicherheit signifikant.
  • Unsere Kunden erstellen Datensätze zu jedem Produkt aus der Bildverarbeitung, auch mit Umgebungs- und Prozessdaten und dokumentieren Produkte und Bauteile vollumfänglich.

Die Automobilindustrie durchläuft aktuell einen schwierigen Transformationsprozess, welcher die OEMs und die Zulieferer finanziell stark belastet, wie rechnet sich die Investition in machine vision, deep learning und 3D Bildverarbeitungssysteme für Ihre Kunden?

Die bereits aufgezeigten Vorteile zahlen sich für unsere Kunden direkt aus.

– weniger Personaleinsatz an den Sichtarbeitsplätzen verringern die Prozesskosten.
– weniger falsche Klassifizierungen aus subjektiven Kontrollen reduziert die Ausschusskosten
– durchgängige Produktdokumentation verbessert die Abwehr von Mangel- und Gewährleistungsforderungen

Wir bieten hier auch Lösungen die ganz ohne Investitionen auskommen. Große Unternehmen wie z. B. ThyssenKrupp machen es bereits vor und bieten dem Markt „pay per part“ Lösungen.

Auch unsere Kunden überführen damit Investitionskosten direkt in Fertigungskosten pro Stück. So haben Beispielrechnungen gezeigt, dass die Kosten einer manuellen Sichtprüfung halbiert werden können; dann gehen 50% der Einsparungen an unser „pay per part“ Konzept und 50% der Einsparung bleibt bei unserem Kunden, eine echte Win-Win Situation.

Sie sprachen von modernster 3D Bildverarbeitung, machine learning und künstlicher Intelligenz (KI). Eine Online-Suche zu KI und AI (Artificial Intelligence) ergibt etwa 30 Mio. Einträge, gefühlt bekommt man KI an jeder Ecke; was machen Sie anders?

Zugegeben ist das der Eindruck, den man bekommen kann. Ein paar Bilder mit dem Handy geschossen und die KI löst alles andere wie von Geisterhand. Leider ist Computer Vision nicht so einfach. Zum einen spielt eine KI nicht Champions League ohne Training, zum anderen ist die Qualität der Eingangsdaten elementar. Hier unterscheiden wir uns deutlich zum Wettbewerb, da wir mit unseren Kunden die Aufgabe definieren und anschließend eine Lösung entwickeln, wir suchen also die Lösung für das Problem und nicht das Problem für unsere Lösung. Mit unserer Erfahrung in der 3D Bildverarbeitung, unserer Multiview AI sowie der Lichtfeld Technologie machen wir das, worauf es ankommt. Wir schaffen Datensätze die optimiert für Maschinen lesbar sind und erreichen wirklich aussagekräftige Ergebnisse für unsere Kunden. Dies kann so weit gehen, dass Sensorik zur Erstellung qualitativ hochwertiger Eingangsdaten im eigenen Haus optimiert, entwickelt und dann auch entsprechend patentiert wird.

Herr Beinkämpen, Sie haben Kunden aus Automotive, Aviation, Medizintechnik und weiteren Industrien, können Sie uns an einem konkreten Beispiel der Automobilindustrie aufzeigen, wie Ihre Technologie wirkt?

Nehmen wir die Elektromobilität. Wo sonst Antriebswellen und Verschraubungen im Fahrzeug verbaut wurden sehen wir heute Kabel und Stecker. Steckverbindungen vom Ambiente Light Modul bis zum elektrischen Fahrmotor sind komplexe Produkte im Fahrzeug geworden. Die Prüfungen sind umfangreich; Qualität der Lötverbindung, Position der Steckerstifte, Ausführung des Spritzgussgehäuses, alles soll in einer Prüfung erfolgen und das bei jeder Steckergröße. Diese Prüfung in der Automobilbrache schien zunächst kaum machbar. Unsere K|Lens Experten haben die Aufgabe gelöst und werten im Prozess ein dreidimensionales Bild erfolgreich, qualitativ und quantitativ aus.

Wir danken Ihnen für das Gespräch. 

Webseite:www.k-lens.de

Firmenprofil: https://www.linkedin.com/company/k-lens-gmbh/