Mit dem Digital Sustainable Supply Chain Ecosystem, kurz DiSC-Ökosystem, hat das Fraunhofer IOSB eine Lösung für digitales, nachhaltiges Lieferkettenmanagement geschaffen. Aktuell kommt die Software im Leuchtturmprojekt Factory-X zum Einsatz. Das DiSC-Ökosystem hat beim Factory Innovation Award 2024, der am späten Donnerstagnachmittag auf der Hannover Messe verliehen wurde, einen zweiten Preis in der Kategorie »Industrie 4.0 in der Praxis«, Unterkategorie Anbieter, gewonnen. |
Karlsruhe / Hannover, 26.4.2024 »Wir freuen uns, dass das Thema Resilienz und Nachhaltigkeit in Lieferketten auf diese Weise gewürdigt wird«, sagte Solution Architect Boris Schnebel und dankte der Jury für die Auszeichnung und das positive Feedback. Gemeinsam mit seinem Mitstreiter Felix Schöppenthau repräsentierte er das DiSC-Entwicklungsteam bei der Preisverleihung. Der ebenfalls anwesende verantwortliche Projektleiter Reinhard Herzog sagte: »Die beiden Entwickler haben diese Auszeichnung mehr als verdient. Sie brennen geradezu für die Idee eines offenen Lieferkettenmanagementsystems auf der Grundlage der Industrie 4.0 Konzepte.« Dies würdigte auch die Jury, die den föderativen Ansatz und die innovative Systemarchitektur hervorhob und lobte, dass die IOSB-Entwicklung mehr Transparenz in die Wertschöpfungskette bringe. Herstellerunabhängige Plattform für MaaS Das DiSC-Ökosystem macht Lieferketten widerstandsfähiger, kompatibler und nachhaltiger. Es kann helfen, Lieferzeiten zu verkürzen, Kosten zu senken, die Produktqualität zu sichern und Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen. Dazu schafft das DiSC-Ökosystem eine herstellerunabhängige, interoperable Plattform für Manufacturing as a Service (MaaS): Fabrikbesitzer können Produktionskapazitäten anbieten, Produkthersteller diese fähigkeitsbasiert suchen und anfragen. So lassen sich Produktideen auch ohne passende eigene Produktionsanlage realisieren oder, im Fall kurzfristiger Ausfälle in der Lieferkette, schnell passende Ersatzlieferanten finden. Bei der Vermittlung zwischen Anbieter und Nachfrager kommt unterstützend Künstliche Intelligenz zum Einsatz. »Insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen wollen wir damit die Möglichkeit geben, von den immer wichtiger werdenden industriellen Datenräumen zu profitieren«, erklärt IOSB-Forscher Schöppenthau. Bisher seien die verschiedenen Akteure in Lieferketten – von Zulieferern über Hersteller bis zu externen Servicepartnern – oftmals nicht intelligent miteinander vernetzt. Das macht Lieferketten anfällig für äußere Störeinflüsse wie die Havarie der Ever Given im Suezkanal, erschwert ein umfassendes Reporting zu Nachhaltigkeitskriterien wie dem CO2-Fußabdruck eines Produkts und vereitelt die Verwirklichung neuer, datenbasierter Services und Businessmodelle. Auch in Factory-X: DiSC optimiert komplexe Wertschöpfungs- und Lieferketten Das DiSC-Ökosystem kann diese intelligente Vernetzung schaffen und die vielen Akteur*innen zusammenführen, um die bisher ungenutzten Potenziale auszuschöpfen und komplexe Wertschöpfungs- und Lieferketten zu optimieren. Insbesondere kommt die Lösung nun auch für den MaaS-Use Case in Factory-X zum Einsatz. Factory-X ist eins der Leuchtturmprojekte im Rahmen der Initiative Manufacturing-X. In dem Vorhaben schaffen über 50 Partner, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, gemeinsam ein digitales Datenökosystem für den Maschinen- und Anlagenbau, also für Fabrikausrüster und deren Kunden, das einen souveränen Datenaustausch ermöglicht und Business-Applikationen für verschiedene Anwendungsfälle umsetzt. Der Factory Innovation Award gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen für Smart Factory Software in Europa. Die unabhängige Jury ist mit hochkarätigen Digital- und Branchenexpert*innen aus Journalismus, Beratung, Industrie und Forschung besetzt. Hinter dem Wettbewerb steht der Berliner GITO-Verlag, der auch das Fachmagazin »Factory Innovation« herausgibt. Weitere Informationen auf der Website des DiSC-Ökosystems: Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die weltweit führende Organisation für anwendungsorientierte Forschung. Unter ihrem Dach arbeiten 76 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Eines davon ist das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB mit über 800 Mitarbeitenden in Karlsruhe, Ettlingen, Ilmenau, Lemgo, Berlin, Görlitz, Oberkochen, Rostock und Peking. Zu seinen Schwerpunkten zählen das industrielle Internet der Dinge, Informationsmanagement, bildgebende Sensoren und die automatisierte Auswertung der anfallenden Daten bis hin zur Entwicklung von Entscheidungsunterstützungssystemen und (teil-)autonomen Systemen, sowie die Nutzbarmachung Künstlicher Intelligenz in praktischen Anwendungen.
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