Leiterplatten sollen heute auf beiden Seiten mit allen notwendigen aktiven und passiven Komponenten bestückt sein. Das ist besonders für Anwendungen entscheidend, bei denen nur ein geringer Einbauraum zur Verfügung steht. In der Automotive-Branche bietet sich daher die „Surface Mount Technology“ als ideale Lösung an. Mit so genannten schwebenden Kontaktelementen hat WECO jetzt eine Lösung entwickelt, die ein breites Anwendungsspektrum bietet. Diese Floating Pins sind nach allen Richtungen frei beweglich und setzen zuverlässig auf der Leiterplattenoberfläche auf. „Bei SMD-Bauelementen erzielen wir so eine hundertprozentige Koplanarität“, sagt Detlef Fritsch, Geschäftsführer der WECO Contact GmbH. „Weder die Größe der Bauteile noch die Polzahl haben einen Einfluss auf das Endergebnis.“

Einer der weltweit größten Elektronikzulieferer für die Automobilindustrie ist bereits Kunde von WECO. Gemeinsam mit dessen chinesischem Tochterunternehmen hat das Unternehmen eine automatische Getriebesteuerung entwickelt. Herzstück ist ein Embedded Computer, der direkt in das Getriebe eingebaut wird und dessen Funktionen sowie die Schalttechnik darstellt. Die Getriebeeinheit muss in einem extrem breiten Temperaturspektrum reibungslos funktionieren. So werden beispielsweise im sibirischen Winter Außentemperaturen von Minus 40 Grad erreicht, während die Betriebstemperatur des Getriebeöl 90-100 Grad erreichen kann.

Das von WECO entwickelte Bauteil erfüllt diese Anforderungen. Es wurde so konzipiert, dass kleine Ausdehnungen, Verwerfungen oder Stresssituationen, die sich auf die Platine auswirken können, keinen Einfluss auf den Steckverbinder haben, der die Brücke zur Elektronik des Autos bildet. In der ersten Projektphase wurde eine Lösung entwickelt, die speziell auf die Anwendungsumgebung in PKWs zugeschnitten ist. Für SUVs ist ein weiteres Projekt in der Vorbereitungsphase.

Sicherheit und Zuverlässigkeit im Fokus

Die Platine mit sämtlichen Komponenten ist fest im Getriebe verbaut. Damit die notwendigen Daten übermittelt werden können, muss eine sichere Verbindung zur Fahrzeugelektronik außerhalb des Getriebes aufgebaut werden. Dafür ist eine flexible Technologie, wie die SMT-Technologie, optimal. Bei Platinen, die nach diesem Verfahren entstehen, werden Pins mit einem besonderen Kopf auf die Platine aufgebracht und mit der Kunststoffschicht des Trägers verlötet. Auf den Kopf des Pins wird dann jeweils ein weiteres Kontaktelement per Laserverfahren verschweißt.

Dank Floating Pin-Technologie lassen sich die Bauteile auf kleineren Platinen verbauen als bei der bisher üblichen THR-Technologie. Dabei wurde die Platine durchbohrt, was umständlich und zeitintensiv war. Die Bestückung nach dem neuen „schwebenden Verfahren“ bietet Anbietern mehr Flexibilität und eine schnellere Herstellung der Platinen.

Die von WECO für den Automotive-Bereich entwickelte Platine hat eine Größe von etwa 6 cm und verfügt über 19 plus drei oder 24 plus drei Pins, die für die Zuführung oder Abnahme der Steuersignale im Getriebe benötigt werden. Da die Pins von WECO nicht starr im Kunststoff des Gehäuses, das die Platine umschließt, fixiert sind, können sie sich in einem ausreichenden Maß auf- und abwärts bewegen. Der Endanwender hat durch den Einbau dieser Lösung die Gewissheit, dass die Elektronik reibungslos und wartungsfrei über die gesamte Lebensdauer des Getriebes funktioniert. Auch Autobauer, die eine Garantie für den reibungslosen Betrieb über die gesamte Lebensdauer des Getriebes geben müssen, profitieren davon. Aufwändige und teure Wartungsarbeiten entfallen. Die Platine lässt sich extern steuern und muss nicht ausgebaut werden. „Sicherheit und Zuverlässigkeit stehen bei dieser Technologie im absoluten Fokus“, bringt es Detlef Fritsch auf den Punkt.

Autor: Detlef Fritsch, Geschäftsführer der WECO Contact GmbH

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Bildquelle: WECO Contact GmbH