Die ROLLAX Kugellagerfabrik GmbH & Co. KG aus dem nordrhein-westfälischen Bad Salzufflen ist ein mittelständisches Zulieferunternehmen mit einem Kundenschwerpunkt in der Automobilindustrie, das sich auf kundenspezifische Lösungen im Bereich von Speziallagern und bewegungsmechanischen Systemen konzentriert hat.
Rollax hat sich in seiner bisherigen Unternehmensentwicklung erfolgreich in einer Nische zwischen reinen Engineering-Dienstleistern einerseits und ausschließlichen Teilelieferanten andererseits etabliert und sich dabei konsequent an der Lösung individueller Kundenbedürfnisse orientiert. Hat sich an dieser grundsätzlichen strategischen Ausrichtung etwas geändert?
Meinck: Der Markt, in dem wir uns bewegen, ist nach wie vor durch einen intensiven Wettbewerb geprägt, in dem wir uns mit unserer Strategie recht gut behaupten und mit neuen Technologien und innovativen Produkten unsere Position noch ausbauen konnten. Dies wird uns täglich von unseren industriellen Partnern und unseren Kunden zurückgemeldet.
Ihr Produktportfolio und Ihre Kernkompetenzen sind konzentriert auf Speziallager und bewegungsmechanische Systeme. Planen Sie eine Erweiterung Ihres technischen Portfolios und wo liegen die technologischen Herausforderungen?
Meinck: Auf Grund des Transformationsprozesses in der Automobilindustrie, weg vom Verbrennungsmotor und hin zur Elektromobilität, müssen wir uns den neuen Herausforderungen stellen und unser Produktportfolio und damit unsere Kernkompetenzen immer neu überdenken und nachschärfen. Der Schwerpunkt bleibt aber bei mechanischen Anwendungen, denn auch Elektromobilität braucht Mechanik. Derzeit sind wir gerade dabei, unser bestehendes Produktportfolio um zusätzliche Freilaufapplikationen und um Rillenkugellager für Spezialanwendungen zu erweitern.
Unter dem Stichwort „New Mobility“ haben Sie Ihre Wertschöpfungskette in neue Produkte wie E-Bikes und Scooter verlängert und sich im Markt der Produkte für die sog. „Letzte Meile“ als Ergänzung zu ÖPNV und privater Mobilität etabliert. War diese Neuausrichtung von Erfolg gekrönt und was sind die nächsten Schritte in diesem Geschäftszweig?
Meinck: Durch unsere Entwicklungsleistung und die konsequente Ausrichtung auf die jeweilige Kundenapplikation konnten wir uns in diesem hart umkämpften Markt schnell behaupten. Nun ist das Ziel, diesen Geschäftszweig weiter auszubauen und zu festigen. Besonders gefragt sind hier Lösungsansätze für NVH-Themen und stromisolierende-Lager.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des letzten Jahres waren gekennzeichnet durch Inflation, steigende Zinsen und eine erhebliche Verteuerung bei den Energiepreisen. Wie hat sich Rollax in dieser Situation behauptet und wie sehen die wirtschaftlichen Perspektiven aus?
Meinck: Die im Wesentlichen durch externe Faktoren bestimmten Kostensteigerungen konnten auch wir nicht in vollem Umfang durch die Erhöhung unserer Produktivität oder andere Effizienzsteigerungen kompensieren. Wir sahen uns deshalb gezwungen, diese zumindest teilweise über unsere Preise an den Markt weiterzugeben.
Der Schwerpunkt Ihrer Kundenstruktur lag bisher bei der Automobilindustrie. Wird dies auch in Zukunft so bleiben oder planen Sie Veränderungen, um sich neue Kundenpotentiale in anderen Branchen zu erschließen?
Meinck: Der Schwerpunkt unserer Kundenstruktur wird weiterhin die Automobilindustrie bleiben. Aber auch diese ist mit ihrem Transformationsprozess in einem tiefgreifenden Wandel. Neue Antriebstechnologien mit einem Schwerpunkt bei batterieelektrischen Konzepten, die Entwicklung und Produktion von Batteriezellen bis zu allen Facetten des autonomen Fahrens schaffen hier völlig neue Strukturen, denen sich auch die Zuliefer- und Service Unternehmen anpassen müssen. Wir sprechen daher eher von einer „Mobilitätsindustrie“, in der wir mit unseren technologischen Kompetenzen und unseren Produkten besten aufgestellt sind.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Dr. Rudolf Müller, freier Journalist für OEM&Lieferant digital, Ausgabe II/2023.