Schon fast Alltag: Die Automobilhersteller (OEMs) stellen teils sehr komplexe Anforderungen an ihre Zulieferer, wie die gesamte Kommunikation rund um die Belieferung abzulaufen hat. Das betrifft z. B. EDI-Nachrichten und deren Inhalte vom und zum OEM oder individuelle Inhalte und Designs für Labels und Formulare.
Wie Zulieferer die OEM-Anforderungen in ihren Systemen umsetzen, bleibt ihnen überlassen und stellt sie oftmals vor Probleme. Denn in den SAP-Standards ERP und S/4HANA ist die Abbildung individueller Prozessanforderungen nicht vorgesehen. Aber es gibt Möglichkeiten, individuelle OEM-Prozesse dennoch durchgängig in SAP abzubilden.
OEM-Zusatzdaten durchgängig in SAP abbilden
Gegenüber den gängigen EDI-Nachrichtenformaten werden in den Lieferabrufen der OEMs zunehmend prozessbezogene Zusatzdaten mitgeschickt. Gemeint sind Einteilungsinformationen, die über das Lieferdatum, die Anlieferzeit und die Menge hinausgehen. Und egal, ob Daimler, Honda, Mercedes, Nissan oder Stellantis … der OEM erwartet, dass sich seine Daten im Lieferprozess des Zulieferers wiederfinden. Es handelt sich beispielsweise um LOT-Sequenznummern, Delivery Call Number (DCN) oder Release Authorization Number (RAN).
Die Herausforderung: Die Zusatzdaten müssen vom Abruf bis zur Auslieferung im SAP-System des Zulieferers durch alle Instanzen durchgeschleust werden (Lieferavis, Lieferscheine, Labels, Transportpapiere, ASN etc.). Aber im SAP-Standard-Lieferplan ist die Verarbeitung solcher Zusatzdaten nicht vorgesehen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, sie über JIT-Mengenabrufe in SAP abzubilden. Voraussetzung dafür ist, dass die SAP DIMP-Version installiert ist. Das Customizing in DIMP ist aufwendig und die Bedienung ungewohnt. Oft behelfen sich Zulieferer daher mit Eigenprogrammierungen und Workarounds, was höchst fehleranfällig und zeitaufwendig ist.
Eine kostengünstigere Alternative sind auf OEM-Prozesse spezialisierte Add-ons, die sich nahtlos in die SAP-Systeme integrieren.
Die Lösung SPEEDI Zusatzdaten aus dem umfangreichen SPEEDI Toolset von WSW Software reicht einteilungsbezogene Zusatzdaten über einen SAP-Standard-Lieferplan mit Feinabrufen bis in den Lieferprozess durch. Nach einmaliger Einrichtung kann die Lösung universell eingesetzt werden. Ob PSA Corail, Renault CINDI/LISA, Nissan RAN oder viele andere mehr: OEM-spezifische Bezeichnungen, unter denen die Zusatzdaten geführt werden, werden in den Stammdaten hinterlegt und konfiguriert. Ein- und ausgehende EDI-Nachrichten werden automatisch auf formale und inhaltliche Richtigkeit geprüft. Werden fehlerhafte Nachrichten gefunden, können die Verantwortlichen über einen SAP-Workflow oder E-Mail gezielt benachrichtigt werden.
OEM-Labels und -Formulare mit SAP gestalten, konfigurieren und drucken
Immer mehr OEMs stellen konkrete Anforderungen an die Inhalte und Gestaltung von Labels und Formularen (wie z. B. Lieferscheine oder Transportdokumente). Wenn diese nicht exakt den Vorgaben entsprechen, drohen Strafzahlungen, die sich erheblich summieren können.
Beim Zulieferer entsteht folgender Aufwand: Jedes Label und Formular muss erst einmal mit den vom OEM vorgegebenen Maßen millimetergenau gestaltet werden. Die auf dem Label auszugebenden Informationen müssen individuell für jeden OEM mit einem sogenannten Datensammelprogramm „zusammengesucht“ werden. Bei Barcodes muss sichergestellt sein, dass diese technisch und inhaltlich auch den OEM-Vorgaben entsprechen und von diesem eingescannt werden können. Bei jeder Änderung in den Vorgaben muss die Lösung wieder angepasst werden.
Der SAP-Standard bildet derart anspruchsvolle Anforderungen nicht oder nur unzureichend ab. Vielmehr behelfen sich Unternehmen mit Eigenprogrammierungen oder anderen Workarounds, was sehr fehleranfällig ist. Rasche Anpassungen sind hier kaum möglich.
Eine Alternative sind Add-ons für SAP, die speziell für das Handling von Labels und Formularen entwickelt wurden.
Mit SPEEDI Label Engine und JUNIQ hat WSW Software zwei Lösungen für SAP ERP, EWM und S/4HANA im Portfolio, die das Label-/Formularmanagement direkt aus SAP ermöglichen und den Umgang damit enorm vereinfachen. Sie bieten die Möglichkeit, ohne Programmierung eigene Labels zu gestalten und zu konfigurieren. Anwender können zudem auf über 300 vorgefertigte, lizenzierte OEM-Labels zurückgreifen und diese dann weiterentwickeln. Unterstützt werden die Druckprogramme SAP Smart Forms und Adobe Forms – inklusive einer Schachtsteuerung und des Mehrfachdrucks.
SPEEDI und JUNIQ – leistungsstarke Add-ons für SAP
Grundvoraussetzung für eine hohe Effizienz und Flexibilität bei Automobilzulieferern ist eine durchgängige IT-Unterstützung in allen Geschäftsprozessen. SAP automatisiert viel – aber eben nicht alles. SPEEDI und JUNIQ sind zwei leistungsstarke Plattformen mit unzähligen Einzellösungen, die den SAP-Standard ergänzen und erweitern. Spezielle Anforderungen z. B. an Abruf-, Bestell-, Liefer- oder Gutschriftprozesse lassen sich mit den WSW-Lösungen einfach und schnell konfigurieren, parametrisieren und automatisieren – ohne zusätzliche Programmierung und modifikationsfrei in den SAP-Standard integriert.
Tatsächlich haben Zulieferer mit viel mehr Herausforderungen als nur mit Zusatzdaten oder Labels zu kämpfen. Einen vollständigen Überblick liefert das Whitepaper „Die größten Probleme der OEM-Belieferung“ inklusive einer Aufstellung, welcher OEM was erwartet.
Autor: Stephan Eckert, Product Manager, WSW Software GmbH
WSW Software GmbH
Die WSW Software GmbH ist im Jahr 1986 aus der Webasto Fahrzeugtechnik AG hervorgegangen und hat sich zum führenden Anbieter für Logistik-Add-ons in der Automobilindustrie entwickelt. 22 der 400 WSW-Kunden zählen zu den Top 50 der Automobilzulieferer weltweit; darunter namhafte Konzerne wie Brose, Continental, MAGNA, Mahle oder Röchling. Neben Logistik-Add-ons im Automotive-Umfeld entwickelt und vertreibt WSW IT-Lösungen für JIS, Produktion, Zoll/Außenhandel und Business Analytics für viele weitere Industrien.