Wie weit greift KI im Ingenieuralltag? Bild: metamorworks/shutterstock.com
KI erweitert technische Systeme um die Fähigkeit, Aufgaben selbstständig und effizient zu bearbeiten. In den Jahren 2018 und 2019 hat sie einen Hype erfahren. Was ist seitdem passiert und haben KI-Methoden Einzug in den Ingenieuralltag gehalten?

Dazu startete der VDI im März 2022 eine Umfrage unter seinen Mitgliedern. Die Ergebnisse wurden mit einer Umfrage aus 2018 verglichen und im Statusreport “Künstliche Intelligenz im Ingenieuralltag – Erwartungen und Realität” festgehalten.

Mit der neuerlichen Umfrage wollte der VDI wissen, inwieweit Methoden der Künstlichen Intelligenz inzwischen im alltäglichen Arbeitsumfeld von Ingenieuren und Ingenieurinnen eingesetzt werden. Dieter Westerkamp, VDI-Bereichsleiter Technik und Gesellschaft, fasst das Ergebnis zusammen: „Die Prognosen aus der letzten Umfrage aus dem Jahr 2018 erfüllen sich nicht. Die seinerzeit geäußerten Erwartungen im Hinblick auf die Nutzung von KI-Methoden werden deutlich nicht erreicht.“

Die größte Nutzung von KI-Methoden ergibt sich laut den VDI-Mitgliedern bei der Datenanalyse. Es folgen der Einsatz bei der vorausschauenden Instandhaltung, im Qualitätsmanagement sowie im Rahmen von Assistenzsystemen. Auf die Frage, in welchen Bereichen das größte Potenzial von KI außerhalb der industriellen Produktion gesehen wird, wird wie schon 2018 am häufigsten das Automatisierte Fahren genannt.

Der überwiegende Teil der Befragten gibt an, dass das eigene Unternehmen noch keine KI-basierten Produkte oder Dienstleistungen anbietet. KMUs hinken Großunternehmen hinterher. Die geäußerten Erwartungen aus dem Jahr 2018 im Hinblick auf die Nutzung von KI-Methoden werden im Vergleich zur neuen Umfrage signifikant nicht erreicht. Ein möglicher Grund kann die Corona-Pandemie sein, die neue und andere Herausforderungen vor allem in den Jahren 2020 und 2021 mit sich brachte. Die Digitalisierung wurde allgemein durch die Pandemie forciert und hätte demnach auch einen Schub für KI-Anwendungen im Ingenieuralltag bedeuten können. Sehr pessimistisch ist die Einschätzung der VDI-Mitglieder im Hinblick auf eine führende Rolle Deutschlands in der Künstlichen Intelligenz. So sagten etwa 76 % der Befragte, dass Deutschland keine führende Rolle einnimmt, etwa 24 % geben an, Deutschland mindestens eine führende Rolle in einigen Bereichen zuzuschreiben.

Dafür steigt die Quote derer, die sich KI-Kenntnisse bereits im Studium aneignen. Aus Sicht der Befragten können Ingenieurwesen und Informatik die anstehenden Herausforderungen bei der Anwendung von KI nur gemeinsam lösen. Sie sehen sich bei der Nutzung von KI in einer wichtigen Rolle, da sie in der Regel die Anbindung von technischen Systemen zum realen Prozess verantworten. Der Stellenwert von KI im Alltag der Ingenieurinnen und Ingenieure ist Stand heute jedoch gering.

Die VDI-Umfrage bestätigt, dass der Einsatz von Methoden der KI in der Praxis noch auf ausgeprägte Hemmnisse stößt. Weitere Ergebnisse der KI-Umfrage finden Sie im Statusreport. Rund 300 VDI-Mitglieder haben sich an den Umfragen beteiligt. Der Statusreport wurde erarbeitet von den Mitgliedern des „Interdisziplinären Gremiums Digitale Transformation im VDI“ (IGDT).

VDI als Gestalter der Zukunft

Seit mehr als 165 Jahren gibt der VDI wichtige Impulse für den technischen Fortschritt. Mit seiner einzigartigen Community und seiner enormen Vielfalt ist er Gestalter, Wissensmultiplikator, drittgrößter technischer Regelsetzer und Vermittler zwischen Technik und Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Er motiviert Menschen, die Grenzen des Möglichen zu verschieben, setzt Standards für nachhaltige Innovationen und leistet einen wichtigen Beitrag, um Fortschritt und Wohlstand in Deutschland zu sichern. Der VDI gestaltet die Welt von morgen – als Schnittstelle zwischen Ingenieur*innen, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. In seinem einzigartigen multidisziplinären Netzwerk mit mehr als 135.000 Mitgliedern bündelt er das Wissen und die Kompetenzen, die nötig sind, um den Weg in die Zukunft zu gestalten.

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