Der vom Luxemburger AutoMobilitäts-Cluster von Luxinnovation am 5. Oktober 2023 organisierte Automotive Day gilt als größte jährliche Veranstaltung der Großregion für Fachleute aus der Automobilbranche und präsentierte bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Mobilität.  Während der Veranstaltung unterzeichnete das in Kalifornien ansässige Start-up-Unternehmen Lyten, das sich auf fortschrittliche Batterien für Elektrofahrzeuge und Verbundwerkstoffe spezialisiert hat, eine Absichtserklärung über die Einrichtung seines europäischen Hauptsitzes in Luxemburg.

Der Lyten-Hauptsitz in Luxemburg: Eine perfekte Ergänzung

Die Anwesenheit hochrangiger Persönlichkeiten wie Finanzministerin Yuriko Backes, Wirtschaftsminister Franz Fayot und Lars Herlitz, Vorsitzender und Mitbegründer von Lyten, unterstrich die Bedeutung dieser Zusammenarbeit. Minister Fayot bezeichnete Lyten als „perfekte Ergänzung“ und wertvolle Bereicherung für Luxemburgs dynamisches Wirtschaftssystem im Bereich der Automobilität. Das 2015 gegründete Start-up ist bekannt für die Herstellung von Lithium-Schwefel-Batterien, die für ihr geringes Gewicht, ihre hohe Energiedichte und ihren minimalen Kohlenstoff-Fußabdruck geschätzt werden. Lytens innovatives 3D-Graphen, ein hochmodernes Nanomaterial, zielt darauf ab, die Leichtbaukapazitäten in verschiedenen Sektoren auf ein noch nie dagewesenes Niveau zu heben.

„Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Luxemburg. Wir betrachten dies als einen Eckpfeiler unserer internationalen Expansion. Wir errichten eine Zentrale und erwarten fortgeschrittene Forschung und Entwicklung sowie Partnerschaften. Wir haben bereits begonnen, Partnerschaften hier in Europa zu entwickeln. Das ist sehr wichtig für uns“, so Herlitz. Das Startup-Unternehmen für Dekarbonisierungstechnologie hat bereits 410 Millionen US-Dollar von privaten Investoren wie FedEx und Stellantis erhalten und gehört zu den 15 am meisten mit Risikokapital finanzierten Startups im Bereich Verteidigung und Dual-Use, die in der NatSec 100″-Liste der Silicon Valley Defense Group aufgeführt sind. Das Unternehmen plant außerdem die Eröffnung einer industriellen Pilotanlage im Großherzogtum.

Eine florierende Automobilindustrie und ein florierender Markt

„Luxemburg ist ein attraktiver Standort für Unternehmen und ein willkommenes Zentrum für Start-ups. Mehrere neue Unternehmen und Investitionen in diesem Sektor zeugen davon [z. B. Ohmio, Webasto, Phinia, Livista Energy, Motion-S, UFO Drive, Rafinex, Autopass, MPG], und weitere Ankündigungen werden folgen“, erklärte Minister Fayot. Er hob die florierende Automobilindustrie des Landes hervor, die durch beträchtliche Investitionen in Elektrofahrzeuge, Ladestationen, die Erprobung autonomer Fahrzeuge, eine erste Wasserstofftankstelle und den zunehmenden Einsatz hochentwickelter Werkstoffe in der Automobilherstellung gekennzeichnet ist und die Zukunft der Automobilität prägt.

Die Attraktivität Luxemburgs für Innovationen wurde auch von Finanzministerin Backes unterstrichen, die darauf hinwies, dass Lyten nach der Bank of America das zweite amerikanische Unternehmen ist, das innerhalb einer Woche ein Büro in Luxemburg eröffnet hat. Diese Entwicklung zeigt, dass Luxemburg nicht nur im Finanzsektor, sondern auch in anderen Bereichen wie saubere Technologien und Batterieinnovationen attraktiv ist.

Neue Lösungen im Rampenlicht

Während des gesamten Automotive Day präsentierten die wichtigsten Akteure der Automobilindustrie innovative Lösungen mit gemeinsamen Themen wie E-Mobilität, modulare Fahrzeuge, Dekarbonisierung, Leichtbautechnologien und hochentwickelter Materialien.

Pierre Leclercq, Design-Direktor bei Citroën, präsentierte auf dem Automotive Day das Konzept des Elektroautos Citroën Oli, das mit recycelbaren Teilen und einer längeren Lebensdauer ausgestattet ist. „Wir fangen an, Autos zu haben, die länger leben werden. Autos, die wir aufarbeiten und umrüsten werden, und das verändert auch die Art und Weise, wie wir entwickeln“, erklärte er. Alain Blau, CFO des nationalen Bahnbetreibers CFL, hob das zunehmende multimodale Angebot in Luxemburg hervor, zu dem unter anderem der kürzlich eingeführte autonome elektrische Shuttle, neue Bahnlinien, das Carsharing-System Flex für Unternehmen und eine neue, in der Entwicklung befindliche Fahrradstrategie gehören. Baudouin Gomot, Gasoline Advanced Component Application Manager bei Phinia, wies auf neue Wasserstoff-Verbrennungsmotoren hin, die in seinem Luxemburger Technologiezentrum entwickelt werden.

Das Engagement der EU für nachhaltige Mobilität

Aziz Belaouda, Valeo External Affairs and Sustainable Development Group Manager EGVIA für 2ZERO, betonte das Engagement der EU für multimodale, kohäsive, effiziente und integrierte Verkehrsnetze und ihren politischen Ansatz für nachhaltige Mobilität, der durch den Green Deal und mehrere bahnbrechende Initiativen wie Horizon Europe sowie durch Rechtsinstrumente wie das Fit for 55-Paket und das europäische Klimagesetz unterstützt wird.

„Die EU hat sich verpflichtet, in Forschung und Innovation zu investieren. Durch Programme wie Horizont Europa werden Mittel in die Entwicklung effizienterer Fahrzeuge, intelligenter Verkehrssysteme und umweltfreundlicherer Kraftstoffe für die schwer zugänglichen Sektoren fließen. Die Digitalisierung spielt in den Plänen der EU für eine nachhaltige Mobilität eine zentrale Rolle. Technologien wie 5G und künstliche Intelligenz werden genutzt, um intelligente Städte zu schaffen, in denen der Verkehrsfluss optimiert, die Umweltverschmutzung in Echtzeit überwacht und der öffentliche Verkehr besser auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt wird“, erklärte er. Die EU strebt bis 2030 30 Millionen emissionsfreie Fahrzeuge an und hat für das kommende Jahrzehnt mindestens 1 Billion Euro für nachhaltige Investitionen zugesagt.

Technologiepräsentationen, Führungen, Unternehmensbesuche

Der Automotive Day umfasste eine Diskussion am runden Tisch, Technologievorführungen und Unternehmensbesuche an wichtigen Standorten, darunter das intermodale Terminal CFL, die Wasserstofftankstelle von TotalEnergies, das Sustainable Composite Materials & Manufacturing Innovation Centre (SCMM), Gradel Lightweight und eine Führung durch die Hochöfen von Belval.

„Eine Aufgabe des Clusters ist es, Ideen in realisierbare Kooperationsprojekte mit Fachwissen aus Unternehmen, Forschung und dem öffentlichen Sektor zu verwandeln“, erklärte Anthony Auert, Automobility Cluster Manager bei Luxinnovation. Er verwies auf den bereits bestehenden Mobility Innovation Campus in Bissen und den zukünftigen Mobilitäts-Inkubator, der 2024 starten soll.

„Luxinnovation ist eines der Gründungsmitglieder von autoregion e. V., dem ersten europäischen grenzüberschreitenden Automobilcluster, das vier Regionen umfasst und Dutzende von Unternehmen vertritt.  Dieses Netzwerk ermöglicht eine länderübergreifende Befruchtung, die zu Produkten und Dienstleistungen von Weltklasse führt. Eine starke Zusammenarbeit zwischen den benachbarten Regionen ist mehr denn je wichtig, um die Herausforderungen zu meistern, denen wir uns täglich stellen müssen“, schloss er.

Bildnachweis: Luxinnovation/Sophie Margue

Text von: Abigail Okorodus, Referentin für Marketing und Kommunikation bei Luxinnovation