Laut Branchenverband Bitkom wird allein bis zum Jahresende 2024 ein Zuwachs von 30.000 Stellen im IT-Sektor erwartet, womit die Zahl der IT-Erwerbstätigen auf 1,37 Mio. steigen wird. (©deathtothestockphoto.com)

Sie boomt wie kaum eine Branche und gleichzeitig kämpft sie stärker als andere mit dem Fachkräftemangel: die Informationstechnik bzw. -technologie. Schon jetzt sind in Deutschland in der IT 149.000 Stellen unbesetzt und die Vakanzen dauern im Schnitt 7,7 Monate an.[1] Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben sind überzeugende Argumente im Wettbewerb um das begehrte Personal – auch für Frauen.

Wer sich als Arbeitnehmende*r im IT-Sektor umschaut, hat beste Chancen auf einen Job. Doch: Waren immer schon z.T. ungünstige Arbeitszeiten ein Attraktivitätshindernis, könnten die Anforderungen an Beschäftigte aufgrund der unzureichenden Personaldecke noch größer werden. Eine Aussicht, die Fachkräfte mehr denn je abschrecken könnte.

Negativ dürfte sich zusätzlich das Image auswirken, eine männerdominierte Branche zu sein. Tatsächlich machen weibliche Beschäftigte nur 15% der Belegschaft aus.[2] Vor allem in Führungspositionen sind wenig Frauen zu finden.[3]


Vereinbarkeitsmaßnahmen und -kultur nachhaltig gestalten

Nicht nur mit Blick auf Frauen liegt ein enormes Potenzial in einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik. Wird sie systematisch gestaltet, bringt sie einen hohen Mehrwert. Das können die IT-Unternehmen bestätigen, die dazu das audit berufundfamilie nutzen. Zu ihnen zählen u.a. Arineo GmbH, Capgemini Deutschland GmbH, eck*cellent IT GmbH, GISA GmbH, INOSOFT AG, perbit Software GmbH, SEITENBAU GmbH, SprintEins GmbH und SSC-Services GmbH – und damit Arbeitgeber unterschiedlicher Größenordnungen. Das audit berufundfamilie dient ihnen als Motor einer vereinbarkeitsorientierten Organisationskultur, mit dem sie entlang von acht personalpolitischen Handlungsfeldern konkrete und passgenaue Maßnahmen erarbeiten.

Dabei zeigt sich: Flexibilisierung und transparente Regelungen sind gepaart einer der Erfolgsfaktoren einer gelingenden Vereinbarkeit, aber bei weitem nicht der alleinige. Essenziell sind nicht nur Angebote zu Arbeitszeit(flexible Modelle, Ampelkonto etc.), Arbeitsort (z.B. Remote Work) und Arbeitsorganisation (Mitgestaltung der Arbeitsabläufe durch Mitarbeitende, Angebote zur Gesundheitsvorsorge usw.). Gerade von den kulturprägenden Aspekten ist es abhängig, ob das Engagement der Arbeitgeber für die Vereinbarkeit Früchte trägt. So sind Information und Kommunikation sowie Führung zentrale Handlungsfelder, die kombiniert mit einer durdachten Personalentwicklung (wie Weiterbildungs- und Wiedereinstiegsprogramme, inklusive Förderung von Karrieren in Teilzeit) nachhaltig wirken. Flankierende Maßnahmen aus den Bereichen finanzielle Zusatzleistungen (z.B. Betreuungskostenzuschuss) und Serviceleistungen (beispielsweise Mitnahme von Kindern oder auch Haustieren ins Büro) komplettieren eine holistische betriebliche Vereinbarkeitspolitik.

Und dieses Paket wirkt sich positiv auf Betriebsklima und Arbeitgeberattraktivität aus. Fehlzeiten- und Krankheitsquote sinken, die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigt und damit auch ihreProduktivität. Entsprechend ist die Bindung von Arbeitnehmenden bei vereinbarkeitsbewussten Organisationen höher als bei denen, die sich nicht systematisch mit Work-Life-Themen auseinandersetzen.[4] Die Wirkung beschränkt sich nicht auf das Interne. Auch nach außen liefert eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik ein attraktives Bild, das im Wettbewerb um Talente mitentscheidet.

Übrigens: Bei den IT-Unternehmen, die sich nach dem audit berufundfamilie zertifizieren lassen, ist der Anteil an weiblichen Beschäftigten höher als im Branchendurchschnitt.

Programmierte Zunahme des IT-Personalmangels?

Blogbeitrag zu Publikation zu Zahlen, Daten und (Vereinbarkeits-) Chancen

https://beruf-und-familie.blogspot.com/2024/01/IT-ZahlenDatenChancen.html

audit berufundfamilie
Informationen zu dem strategischen Managementinstrument
https://www.berufundfamilie.de/auditierung-unternehmen-institutionen-hochschule/audit-bf

Zertifikatsträger
Übersicht und Kurzporträts der Organisationen, die aktuell das Zertifikat zum audit berufundfamilie tragen
https://www.berufundfamilie.de/zertifikat-audit-berufundfamilie/zertifikatstraeger-audit

[1] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Rekord-Fachkraeftemangel-Deutschland-IT-Jobs-unbesetzt

[2] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Frauen-ITK-Tech-Branche

[3] https://www.personalwirtschaft.de/news/recruiting/mangelnde-work-life-balance-haelt-frauen-von-it-karriere-ab-100037/

[4] https://www.ffp.de/files/dokumente/2013/ub2012_bericht.pdf