Ein Beitrag aus OEM und Lieferant, Ausgabe II/2021 von Lars Beyer, Director of Sales, Rollax Germany | China | Mexico

Bei Standardlagern müssen Gehäuse und Lenkwelle in der Regel einen sehr präzisen Passungs-Sitz aufweisen und daher nach dem Urformprozess nachbehandelt werden. Um diesen aufwändigen und kostspieligen Fertigungsschritt zukünftig vermeiden zu können, haben die Experten der Rollax GmbH & Co. KG eigens ein Speziallager entwickelt.

Das 4-Punkt-Lager fängt Winkelfehler bis zu 2° sowie Koaxialitätsfehler und Durchmessertoleranzen von Welle und Gehäuse bis zu 0,11 mm ab. Da diese Spezial-Lager im Gegensatz zu Katalogware in Bauform und Größevariabel sind und präzise auf den jeweiligen Anwendungsfall
angepasst werden können, lassen sich auch zusätzliche Sonderfunktionen, wie beispielsweiseeine einstellbare Reibung, oder axiale Vercrimpung unkompliziert umsetzen.

Standardlager haben feste Größen und benötigen zur einwandfreien
Funktion gegenüber Gehäuse und Welle eine Passungstoleranz von beispielsweise h6 (äquivalent 13 µm bei einer 30er Welle). Winkel- und Koaxialfehler werden gar nicht kompensiert, so dass die umgebenden Komponenten diese aufnehmen müssen. Da es sich bei Gehäuse allerdings häufig um eine Schweißbaugruppe handelt, ist der Lagersitz derartigen Fehlern unterworfen, die dann bei der Fertigung in einem nachgelagerten
Dreh-/Fräs- beziehungsweise Schleifprozess ausgeglichen werden müssen. Um bei einer Lenksäule, die in Fahrzeugen eines deutschen Automobilherstellers eingesetzt wird, auf diesen Aufwand verzichten zu können, ließ ein 1st Tier Kunde von Rollax ein spezielles Lager entwickeln, das eine mögliche Misslage der Lenkwelle und mögliche Koaxialitäts-Fehler von Lenksäulengehäuse und Lenkwelle kompensiert sowie Gehäuse- und Lenkwellentoleranzen so gut wie möglich ausgleicht.

Spezialanfertigung mit hohem Toleranzausgleich

Rollax konstruierte ein 4-Punkt-Lager, dessen Außenring tiefgezogen und dessen Innenring in einer besonderen Wellen-Form hergestellt wird. Diese neue Konstruktion konnte Winkel- sowie Koaxialitätsfehler von Welle und Gehäuse deutlich mehr als im geforderten Maße ausgleichen. Durch die spezielle Werkstoffwahl können die Durchmessertoleranzen im Gehäuse vollständig kompensiert werden. Die spezielle Form des Innenrings sorgt dafür, dass die Durchmessertoleranz beziehungsweise die Rundheit der Lenkwelle im Zehntel-Millimeterbereich abgefangen wird, ohne die Stützwirkung zu vermindern. Zusätzlich sind zwei Toleranzringe im Inneren des Lagers aus Elastomeren gefertigt; das federnde Material unterstützt ebenfalls die Aufnahme von Abweichungen. Aufgrund dieser Eigenschaften ist beim neuen Lager eine exakte Passung von Gehäuse und Welle überflüssig, der Kunde spart sich eine Nachbehandlung des Gehäuses und der Welle nach dem Urformprozess. Es ist kein Drehen und Fräsen oder Schleifen notwendig. Dadurch erzeugt das Lager, das exakt auf Kundenmaß konstruiert wurde, große Kostenvorteile innerhalb der Applikation.

 

Quelle: OEM&Lieferant, Ausgabe II/2021

Bildquelle: Rollax GmbH & Co. KG

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