2012 im pfälzischen Kaiserslautern gegründet und hervorgegangen aus dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM hat sich fleXstructures mit seinen zukunftsweisenden Lösungen für das digitale Layout und die Validierung insbesondere von Kabeln und Schläuchen in kürzester Zeit zu einem geschätzten Partner der Automobil- und Zulieferindustrie entwickelt.

Interview mit Oliver Hermanns, Geschäftsführer der fleXstructures GmbH, Kaiserslautern

OEM&Lieferant: Was sind die besonderen Leistungen Ihres Unternehmens und was macht sie so einzigartig?

Oliver Hermanns: Gleiches gilt für die Auslegung von Schlauchsystemen, wobei unsere Echtzeit-Simulation Ingenieure beim Entwurf und der Absicherung dahingehend unterstützt, dass auf aufwendige Iterationszyklen oder Prototypenerstellungen verzichtet werden kann. Dies sind Fähigkeiten, über die OEM`s üblicherweise nicht verfügen und die das Alleinstellungsmerkmal unseres Unternehmens ausmachen.

OEM&Lieferant: Aber Ihre Fähigkeiten sind nicht nur auf Bordnetze und Schlauchsysteme beschränkt?

Oliver Hermanns: Wir entwickeln unsere Anwendungen stets weiter. Ein Beispiel dafür ist unser auf 3D-Software basiertes digitales Menschmodell IPS IMMA. Dabei handelt es sich um ein digitales Werkzeug, das sich in der Computersimulation wie ein natürlicher Mensch verhält. So lassen sich Baubarkeit, Erreichbarkeit und Ergonomie in die Entwicklung einbeziehen.

Damit wird der Mensch in die Produktentwicklung und Produktionsplanung einbezogen, wodurch ein wesentlicher Beitrag zur Früherkennung und Korrektur von Planungsfehlern, insbesondere bei komplexen Produkten und Prozessen, geleistet werden kann.

OEM&Lieferant: Welche äußeren Faktoren treiben derzeit Ihr Geschäft in besonderem Maß?

Oliver Hermanns: Generell spielt der zunehmende Drang zur Digitalisierung die größte Rolle. Das Ziel ist teure Versuche mit Prototypen abzuschaffen und schneller in die Serienproduktion zu kommen. Bisher gab es nur die Möglichkeit, computerunterstützt zu konstruieren und sehr zeitaufwendig zu simulieren. In den Bereichen unserer Kernkompetenzen gab es schlichtweg keine Möglichkeiten dies im Computer richtig und in Echtzeit abzubilden.

Die zunehmende Produktvielfalt und -komplexität sowie Zukunftstrends wie Autonomes Fahren, Elektromobilität etc., für die viele Konzepte neu erarbeitet werden müssen, wirken sich positiv für uns aus.

 OEM&Lieferant: Ist Ihr Geschäft auf den Automobilbereich beschränkt oder bedienen Sie noch andere Branchen?

Oliver Hermanns: Derzeit macht der Automobil- und Nutzfahrzeugbereich 80 Prozent unseres Geschäftsvolumens aus. Circa 130 Unternehmen, vornehmlich OEM`s, Zulieferer und Dienstleister, stellen unsere solide Kundenbasis dar. Generell kommen in fast allen Produkten Kabel oder Schläuche vor, so gehören zunehmend auch Hersteller von elektronischen Geräten wie Kameras und Druckern, Haushaltsgeräten, Roboter und andere zu unseren Kunden. (Unser Markt ist groß.)

OEM&Lieferant: Was ist Ihr größtes Wachstumshemmnis?

Oliver Hermanns: Dies ist ohne Zweifel die Verfügbarkeit des erforderlichen Fachpersonals. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über ein Qualifikationsniveau in mehreren Disziplinen, das so am Arbeitsmarkt nicht vorhanden ist.

OEM&Lieferant: Wie sehen Sie die Zukunft von fleXstructures? Streben Sie Verbindungen mit anderen Unternehmen an?

Oliver Hermanns: Wir wollen unsere Kunden nachhaltig und bestmöglich unterstützen. Dies erfordert die eigene Handlungsfähigkeit zu sichern. Unsere Absicht ist es, fleXstructures durch organisches Wachstum mehr und mehr als selbständigen globalen Konzern aufzustellen. Die Gründung von Filialen in den USA und Italien und diverser Büros in der Nähe unserer Kunden sind erste Schritte in diese Richtung. Ein Zusammenschluss mit anderen Unternehmen spielt in unseren Überlegungen keine Rolle.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Dr. Rudolf Müller,  freier Journalist.