Saarbrücken. „Die Entscheidung von Ford gegen einen Weiterbetrieb des Werkes Saarlouis nach Ende der Produktion des Modells ,Focus‘ in 2025 oder früher ist ein herber Schlag für das ,Autoland Saar‘. Wir warnen aber jetzt vor einer strukturpolitischen Panik in der Zukunft. Wir müssen uns jetzt mit kühlem Kopf Alternativen überlegen, was mit diesem Standort ab 2026 passieren soll“. Das erklärte am Mittwoch Armin Gehl, Geschäftsführer des Branchenverbandes autoregion e.V., zur Entscheidung des US-Automobilherstellers Ford.
An diesem Standort könnte man etwa ein Recycling-Zentrum für Fahrzeuge unter Einbindung von Ford, dem ja die Werksanlage gehört, aufbauen – eine unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sinnvolle Wiederaufbereitung von Automobilkomponenten. Auch der Aufbau einer Recyclinganlage inklusive fachgerechter Zerlegung künftiger Elektroauto-Antriebsbatterien wäre denkbar, so Gehl. „Die Landesregierung könnte in Asien einen E-Autohersteller akquirieren, der in Europa eine Fertigung aufziehen will und diese im Ford-Areal von Saarlouis ansiedeln. Jetzt sind kreative Lösungen gefragt, es darf keine Denkverbote geben, und schnelles Handeln ist angesagt, sagte Gehl.
Das Saarland mit seiner Kompetenz im Automotive-Sektor wird weiter „Autoland“ bleiben, so Gehl, und verwies auf die rund 40.000 Arbeitsplätze im Land von Bosch über Eberspächer bis ZF sowie auf etliche mittlere Zulieferer, die alle originäre Wertschöpfung am „Standort Saar“ schafften. Ford Saarlouis ist ein reiner Assembling-Standort, das Autowerk generiert mit seinem Standort und dem Supplier-Park nur etwa 20 Prozent Wertschöpfung an der Saar.
Gehl, der mit autoregion eine von der Branche getragene Organisation leitet, die ohne Zuschüsse vom Land arbeitet, unterstreicht trotz des negativen Ausgangs „der amtierenden Landesregierung, insbesondere Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke, „eine sehr gute Krisenarbeit“. Das Votum gegen die Produktion eines Elektrofahrzeugs in Saarlouis und für den spanischen Standort bei Valencia ist eine „rein unternehmerische Entscheidung, auf die die regionale Politik letztlich keinen Einfluss hat“, so Gehl.
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