Traditionsunternehmen Hüngsberg GmbH unterstützt Finoba Automotive Bavaria bei heiklem EDI-Engpass und öffnet Automobilzulieferer neue Wege in die Zukunft digitalisierter Supply Chains.

Automobilindustrie: Ohne EDI läuft nichts

Funktionierende EDI-Systeme sind essenziell für Zulieferbetriebe der Automobilindustrie, denn sie bilden das Fundament einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit OEMs (Erstausrüstern). Wichtige Dokumente wie Liefer- oder Feinabrufe, Lieferscheine und Rechnungen oder Gutschriften werden so sicher übermittelt – besonders relevant in JIT- oder JIS-Prozessen. EDI-basierte Vorgänge zwischen Zulieferer und OEM helfen zudem, die Lieferketten abzusichern. Für die meisten Zulieferer ist die sichere, reibungs-lose Kommunikation mit den OEM Kunden existenzentscheidend.

Hohe Produktionskritikalität, großes Risiko

So auch bei Finoba Automotive Bavaria: Als Hersteller und Veredler von Magnesium- sowie Aluminiumgussteilen geht es hier vor allem um mechanische Bearbeitung als auch die Montage wichtiger Norm- und Anbauteile. „Zentral bei uns sind nicht so sehr JIS-Lieferszenarien, als vielmehr die Produktionskritikalität und die Übereinstimmung der digital an den Kunden übermittelten Daten mit den physischen Abläufen“, erläutert Martin Pautzenberger, Werksleiter bei Finoba Automotive Bavaria. „Sind die physischen Teile nicht mit den zu-gehörigen digitalen Informationen vor Ort, stoppt die Produktion und die Montage steht still. Das kostet Geld und Reputation; die Lieferantenbewertung sinkt mit allen Konsequenzen und das können sich klei-nere Unternehmen wie wir überhaupt nicht leisten.“ Finoba Automotive Bavaria in Rottenburg an der Laaber gehörte ursprünglich zu Finoba Automotive in Baunatal bei Kassel und lie-ferte seit 2015 gut zwei Millionen Gussteile an einen deutschen Automobilhersteller im Premiumsegment – stets zuverlässig und pünktlich. „Wir erwarben uns hier über die Jahre eine sehr gute Position“, so Pautzen-berger. Dann wurde Finoba Automotive 2020 verkauft und Finoba Automotive Ba-varia, war sehr viel schneller als erwartet abgeschnitten von der bisherigen IT-Infrastruktur, darunter dem ERP-System samt EDI-Lösung. So entstand eine äußerst kriti-sche Situation für den 30-Personen-Betrieb, denn ohne EDI System hätte er seinen OEM Kunden nicht mehr anforderungsgerecht beliefern können.

In kürzester Zeit EDI-fähig werden

Nach Übernahme des Mutterkonzerns durch die Hanomag AG konnte Finoba Automotive Bavaria also nur mehr begrenzte Zeit auf das ERP-System zugreifen und damit auf die bislang genutzten Daten der Zentrale bei Kassel aus dem EDI-System ediDAX von Hüngsberg. Zwar hatte Finoba Automotive Bavaria frühzeitig reagiert und ein eigenes ERP-System bestellt – doch dessen Lieferung und Implementierung beansprucht meist mehrere Monate. Da überdies die Lizenznutzung früher als vereinbart erlosch, waren unvermittelt gut zwei bis drei Monate zu überbrücken. „Weil sich aber in dieser Zeit kein paralleles ERP-System aufbauen lässt, waren wir, um EDI-fähig zu bleiben, extrem kurzfristig auf eine rasche, praktikable alternative Lösung angewiesen“, erklärt Matthias Heizmann, Projektleiter bei Finoba Automotive Bavaria.

Der „Helfer in der Not“: Das logDAX EDI System, smart und schnell einsetzbar

„Es gab zwar Überlegungen, andere Clearing-Center zu nutzen, doch letztlich entschieden wir uns für Hüngsberg“, so Heizmann, „da dessen ediDAX-Sytem bereits seit Jahren erfolgreich bei Finoba Automotive im Einsatz ist. “Der EDI Systemanbieter Hüngsberg, der seit gut 40 Jahren EDI-Lösungen für die Automobilindustrie bereitstellt, sah sich angesichts der Voraussetzungen und knappen zeitlichen Vorgabe, nämlich innerhalb von vier Wochen eine funktionierendes EDI Lösung zu implementieren, vor eine wahrlich sportliche Herausforderung gestellt – zumal Finoba Automotive Bavaria in enger Taktung direkt in die Produktion hineinliefert und sämtliche Teile jeweils punktgenau vor Ort sein müssen. Darum erschien Hüngsbergs logDAX-System als optimale Interimslösung: eine schlankes, hochfunktionales, professionelles EDI-System, das zügig implementiert sofort alle An-forderungen erfüllt und noch dazu einfach und komfortabel zu bedienen ist. „Wir haben die schwierige Lage von Finoba Automotive Bavaria sofort erkannt und alles getan, um eine funktionierende EDI-Lösung schnellstmöglich bereitzustellen. Das war keine ganz leichte Aufgabe, doch unser hochmotiviertes, engagiertes Entwicklungs- und Serviceteam hat in kurzer Zeit für eine professionelle, effektive und letztlich sehr zufriedenstellende Lösung gesorgt“, so Tania Hüngsberg-Cengil, seit 2010 Hüngsberg-Geschäftsführerin in zweiter Generation. Finoba Automotive Bavaria erhielt mit der Implementierung eine Schulung von Hüngsberg, aufgrund der einfach aufgebauten, intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche kam das siebenköpfige Nutzer-Team in kurzer Zeit sehr gut mit dem logDAX EDI System zurecht. Es gab keinerlei Verzögerungen oder gar Ausfälle, alle Geschäftsprozesse mit dem Kunden liefen weiterhin reibungslos ab.

OEM überwacht Systemwechsel Jeder Systemwechsel birgt ein kritisches Moment. Davon betroffen sind „speziell die Abteilungen Einkauf und internes Risiko“, so Pautzenberger, „da alle Zulieferer engmaschigen Monitorings unterliegen, sobald sie neue Schnittstellen installieren. Zur Ab sicherung der OEMs erhalten wir dann sehr umfangreiche Fragenkataloge, um sämt-liche Risiken zu minimieren.“Jeder Fehler erhöht die Aufmerksamkeit des Kunden, was zu negativen Lieferanten-bewertungen führt. „Doch Hüngsbergs Expertise und Professionalität hat uns genau davor bewahrt. Mehr noch, wir konnten unsere Leistung sogar steigern. Nach Umstellung auf das neue System liefen sämtliche Prozesse reibungslos, ohne Ausfall und Verzögerung. Selbst die Lagerverwaltung konnten wir mit dem log-DAX noch mit erledigen“, erläutert Heiz-mann. „Für Unternehmen, die eine effektive wie preisgünstige EDI-Lösung suchen, die darüber hinaus auch noch zusätzlich ERP-Funktionalitäten bietet, ist der logDAX ganz sicher eine hervorragende Wahl.“

Aller guten Dinge sind drei: ediDAX, logDAX, clearDAX nacheinander im Einsatz Mit kompetenter Unterstützung von Hüngsberg gelang es am Ende, über drei Stufen den diffizilen und komplexen Systemtransfer zu bewältigen. Innerhalb eines Jahres kamen drei Hüngsberg-Systeme zum Einsatz: die ediDAX-Lösung zu Anfang, als Finoba Auto-motive Bavaria mit dem Mutterkonzern noch verbunden war, in der Übergangsphase dann logDAX und abschließend mit Start des ERP-Systems clearDAX im Januar 2022. So gab es in jeder Phase eine flexible Lösung von Hüngsberg, die umgehend implementierbar war und stets einwandfrei funktionierte. Und doch stellte der zeitkritische und gleichzeitig komplexe Gesamtprozess „eine echte Bewährungsprobe für unsere Systeme dar“, so Hüngsberg-Cengil.

Vom logDAX EDI System zur Hosting-Lösung

In der logDAX-Phase erfolgte die Systemanbindung zum OEM, in der anschließenden clearDAX-Phase die Anbindung des neuen ERP-Systems mit den entsprechenden Mappings. Laut Hüngsberg-Cengil bestand die Herausforderung primär darin, mit nur wenigen Wochen Vorlauf und „über den Jahreswechsel hinweg die Mappings zu entwickeln und ausführlich zu testen“ und dies in enger Abstimmung mit dem neuen ERP-Partner. „Doch am Ende hat alles wunderbar funktioniert.“ Hüngsberg konnte hierbei dank seiner umfassenden Expertise und langjährigen Erfahrung – nicht nur hinsichtlich EDI, sondern auch in ERP- und Nachrichtenformaten sowie den entsprechenden Geschäftsprozessen – auch dem ERP-Integrator wertvolle Unterstützung bei der Prozess-implementierung geben, was den Ablauf zusätzlich stark unterstützte. Um den Lieferanten Finoba Automotive Bavaria erfolgreich an das konzernweite EDI-System anzubinden sowie den Datenaustausch und die kundenspezifischen Mappings zu testen, mussten seitens des OEM diverse Konfigurationen verändert werden. Hierzu braucht es die richtigen Ansprechpartner in den Konzernen, die zu finden aber oft längere Zeit dauern kann. Dank seiner guten Kontakte und Vernetzungen konnte Hüngsberg aber auch diesen Prozess für Finoba Automotive Bavaria enorm verkürzen. Nach mehreren erfolgreichen Kunden-Tests stand fest: Der Übergang war gelungen. Nachdem das logDAX Sytem gut neun Monate zur Zufriedenheit auf allen Seiten im Einsatz war, entschied man sich mit dem Einsatz des neuen ERP Systems schließlich für den Hüngsberg clearDAX als Hosting-Lösung. Das neue System ist seit Januar 2022 erfolgreich im Einsatz. Matthias Heizmann ist beeindruckt von der Expertise und Professionalität bei Hüngsberg: „Nach dem logDAX Einsatz verlief auch die clearDAX Implementierung völlig reibungslos, Hüngsberg hat unseren ERP Anbieter PZ Systeme, der ebenfalls sehr en-gagiert gearbeitet hat, tatkräftig unterstützt und mit getestet, damit die Schnittstelle zum EDI System schnell und sauber entwickelt werden konnte.“ Heizmann weiter: „Für einen kleineren Betrieb, wie wir es sind, ist es sehr vorteilhaft, einen Partner zu haben, der so viel Erfahrung und Know-how hat. Wir haben derartige IT Kapazitäten nicht im Haus.“ Tania Hüngsberg-Cengil: „Wir freuen uns sehr, dass alles so gut geklappt hat. Das geht nur, wenn man den Prozessfluss versteht und genau weiß, was nötig ist, um eine funktionierende Übergangslösung zu implementieren.“ Hüngsberg-Cengil weiter: „Außerdem sind alle Beteiligten sehr konzentriert, engagiert und organisiert an die Sache herangegangen.“

Gute Partner, effiziente, nutzerfreundliche Systeme

Existenzentscheidend war in der Tat eine funktionierende Kommunikation und Ge-schäftsbeziehung mit dem Kunden. Zwar gab es Notstrategien seitens des OEM, etwa Browserlösungen, mit denen EDI-Daten als Übergangslösung generierbar wären, aller-dings wenig komfortabel und ohne Lager-bestandsführung wie beim logDAX, was punktgenaue und korrekte Lieferungen zusätzlich sichert. Bei Hüngsberg steht neben modernster Softwaretechnologie und ausgezeichneten Serviceleistungen Benutzerfreundlichkeit an erster Stelle, ganz besonders bei EDI-Systemen ohne direkte Schnittstelle zu einem ERP-System. Besonders kleinere Betriebe mit geringeren personellen Kapazitäten profitieren davon. Das User Interface ist effizient und schnell einsetzbar; es braucht keine Fachkräfte und hat sich bereits vielfach bewährt. „Ich bin stolz auf dieses wirklich anspruchsvolle Projekt und dass wir Finoba Automotive Bavaria in dieser prekären Lage so gut unterstützen konnten. Das war nur möglich, weil wir die Lieferprozesse in der Automobilindustrie von der Pike auf kennen und von Anfang an unsere Softwareentwicklung sowie die Service Abteilung im Haus am Standort Hallbergmoos haben“, erklärt Tania Hüngsberg-Cengil. „Nur unter diesen Voraussetzungen sind diese hohe Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit möglich“.

HÜNGSBERG GmbH
www.huengsberg.com/de

Ein Beitrag aus OEM&Lieferant, Ausgabe II/2022 von Birgit Aigner, Geschäftsführerin, Aigner Marketing GmbH