Von Anke Rehlinger, Saarländisches Wirtschaftsministerium und stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes.
Das Auto ist auch ein Kulturgut, das mit einem besonderen Lebensgefühl verbunden ist. Ich besitze selbst einen Oldtimer, einen Peugeot 404, Baujahr 1964. Für mich bedeutet dieses Fahrzeug Hobby, Leidenschaft und ein Gefühl von Freiheit. Das Saarland ist ein Autoland – sowohl was die Produktion als auch was die Nutzung angeht. Die Automobilindustrie sorgt im Saarland für Wertschöpfung, für gute Ausbildung und zehntausende Arbeitsplätze.
Autos aus dem Saarland – das sind nicht nur die Fahrzeuge, die komplett bei uns gebaut werden. Wussten Sie, dass auch in Fahrzeugen einer bekannten bayerischen Marke über die Hälfte der Teile aus dem Saarland stammen? Keine andere Branche prägt unser Bundesland so sehr wie die Automobilindustrie – und das liegt auch an der starken Zulieferindustrie. Rund 44.000 Saarländerinnen und Saarländer aus 260 Unternehmen sind direkt oder indirekt im Fahrzeugbau beschäftigt und erwirtschaften Umsätze von aktuell 17 Milliarden Euro pro Jahr. Über die Hälfte der Umsätze wird dabei im Außenhandel erzielt.
Das Saarland verbindet heute traditionelle Industrie, eine qualifizierte Arbeitnehmerschaft und innovatives Know-How aus Spitzenforschung beispielsweise bei IT, Künstlicher Intelligenz und autonomem Fahren. Unser Wirtschaftsstandort ist vielfältig. Und weil wir das Land der kurzen Wege sind, fallen Kooperationen leichter. So sind die Firmen dieser Branche optimal aufeinander abgestimmt. International operierende Konzerne haben im Saarland Betriebsstätten und profitieren von der Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen aus der Region. Mit seiner Lage im Herzen Europas ist das Saarland optimaler Ausgangspunkt für das Geschäft auf den europäischen Märkten.
Hier wird das Auto der Zukunft gebaut. Das Auto, wie wir es kennen, wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Es wird etwas anderes tanken und etwas anderes ausstoßen. Wir im Saarland begreifen das als Chance, aber wir wollen auch, dass dabei so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben und neue moderne, zukunftsfeste Jobs geschaffen werden. Wir setzen beispielsweise auf die Zukunftstechnologie Wasserstoff und beginnen, eine Infrastruktur aufzubauen. Viele Unternehmen sind dabei, entwickeln und verbessern Brennstoffzellen, überführen Innovationen aus der Forschung direkt in die industrielle Fertigung. Mit einem grenzüberschreitenden Testfeld erproben wir Zukunftstechnologien wie das automatisierte und autonome Fahren und erschaffen so eine saarländische DNA des Autos von morgen.
Die Attraktivität des Automobilstandortes Saarland ist für die Landesregierung ein wirtschafts- und gesellschaftspolitisches Thema. Diese Kernindustrie ist systemrelevant für den Wohlstand und das soziale Gefüge unseres Landes. Deshalb betreiben wir aktive Strukturpolitik, um den schneller werdenden Strukturwandel in der Industrie – verschärft durch drohenden Brexit und internationale Handelskonflikte – nicht zum Strukturbruch werden zu lassen. Aber von Transformation und Wandel verstehen wir etwas im Saarland. Wir schaffen so beste Bedingungen für Unternehmen, hier zu produzieren und für Beschäftigung zu sorgen.
Bild: Anke Rehlinger (© Fionn Grosse)