OEM&Lieferant Special Informationstechnologie und Künstliche Intelligenz in der Automobil- und Zulieferindustrie

14 Entwicklungszeit verkürzen und Kosten senken Was KI im Engineering bewirken kann Interview mit Dr.-Ing. Matthias Grünewald, UNITY AG Über kaum ein Technologie-Thema wird derzeit mehr gesprochen als über Künstliche Intelligenz. Der Einsatz von KI eröffnet Automobilherstellern und -zulieferern enorme Möglichkeiten – beispielsweise in der Produktentwicklung. Welche das sind und wie das in der Praxis gelingt, erklärt Dr.-Ing. Matthias Grünewald, KI-Experte und Senior Manager bei der Managementberatung UNITY, im Interview. Herr Dr. Grünewald, in Künstlicher Intelligenz sehen viele Menschen enorme Chancen und Möglichkeiten. Gleichzeitig überwiegt bei vielen große Skepsis und Unsicherheit. Wie ist Ihre persönliche Einstellung zum Thema KI? Die rasante Entwicklung generativer KI begeistert mich täglich! Ich nutze sie selbst intensiv – von Recherchen über Softwareentwicklung bis zur Visualisierung komplexer Themen. Als ehemaliger Entwickler für sicherheitskritische Automobilanwendungen haben mich Halluzinationen anfangs zunächst abgeschreckt. Wenn man die Funktionsweise aber verstanden hat und dementsprechend die Ergebnisse begutachtet, gewinnt man immer mehr Vertrauen in die Technologie. Und die rasant wachsenden Möglichkeiten begeistern mich jeden Tag auf’s Neue. Sie sind Mitautor der Publikation „KI im Engineering“. Welche Möglichkeiten ergeben sich für Unternehmen durch KI – speziell in der Produktentwicklung? www.unity-consulting.com  Weitere Informationen zum Thema finden Sie in der OPPORTUNITY- Ausgabe „KI im Engineering“: www.unity-consulting.com/de/ ki-im-engineering  Bereits heute gibt es viele KI-Lösungen, die das Engineering effizienter machen können. KI kann beispielsweise Entwickler dabei unterstützen, eine Vielzahl von Varianten zu generieren. Insbesondere Generative Design-Ansätze ermöglichen es, basierend auf vorgegebenen Randbedingungen und Optimierungskriterien, wie minimale Produktionskosten, geringes Gewicht oder Bauraumrestriktionen, automatisch Hunderte von Designvorschlägen zu erzeugen. Welche Rolle kann KI bei der Sicherstellung der Produktqualität spielen? Eine sehr große. Traditionell waren die Definition und Realisierung notwendiger Tests eine aufwendige, manuelle Aufgabe. Heute kann Künstliche Intelligenz diesen Prozess maßgeblich unterstützen und automatisieren. KI-basierte Werkzeuge können Testfälle direkt aus den Anforderungen, User Stories oder sogar aus dem Code selbst generieren. Sie analysieren die Funktionalität und identifizieren relevante Szenarien, einschließlich potenzieller Edge Cases, die manuell leicht übersehen werden könnten. Die Automatisierung endet jedoch nicht bei der Generierung. KI kann die erstellten Testfälle auch direkt ausführen und die Ergebnisse analysieren. Dies ermöglicht kontinuierliches, automatisiertes Testen, insbesondere im Automotive-Bereich, wo Sicherheit und Zuverlässigkeit oberste Priorität haben. KI kann also bereits heute in verschiedenen Phasen des Produktentstehungsprozesses konkrete Mehrwerte schaffen? Ja, wir haben in unserer Publikation fünf wesentliche Anwendungsbereiche in der Produktentstehung identifiziert, bei denen unterschiedliche KI-Technologien besonders gute Ergebnisse erzielen: die Nutzung von Fachwissen, die Generierung von Lösungsvarianten, die Erzeugung und die Simulation von Testumfängen, sowie die Auswertung von Feedback. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Unternehmen beim Einsatz von KI? Die größte Herausforderung bleibt die Integration ins Unternehmen, besonders bei Datenverfügbarkeit und Mitarbeiterakzeptanz. Genau hier setzen wir mit unserer OPPORTUNITY-Ausgabe „KI im Engineering“ an: Wir zeigen anhand konkreter Praxisbeispiele, was mit KI schon möglich ist und wie man die Herausforderungen meistert. Vielen Dank für das Gespräch! Dr.-Ing. Matthias Grünewald im Interview Bild: © UNITY

RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=