OEM&Lieferant Special-Edition „Autoregionen International“

9 und Auswerten von Daten, allerdings meist innerhalb von Unternehmensgrenzen. Der Aufbau von unternehmensübergreifenden Datenökosystemen beginnt derzeit. Erste Datenräume, zum Beispiel für Mobilität (‚Mobility Data Space‘) [2], die Automobilindustrie [3], in der Landwirtschaft [4] oder in der Logistik [5] etc. sind im Aufbau und teilweise schon in der Nutzung. Beispiele zeigen, dass auch Fabrikausrüster und -betreiber Prinzipien wie multilateralen Datenaustausch, Interoperabilität, Datensouveränität, etc. nutzen [6]. Im produzierenden Gewerbe wurden deshalb, getrieben durch Industrie 4.0, in der Vergangenheit viele Lösungen für Plattformen und datenbasierte Services entwickelt, die allerdings aufgrund der Ausrichtung auf die Produkte des jeweils anbietenden Unternehmens und der notwendigen Integrationskosten nicht hinreichend skalierten. Firmen haben daher die Entwicklung eingestellt bzw. verkauft (Beispiele sind ADAMOS oder Axoom). Datenökosysteme verfolgen daher den wesentlich vielversprechenderen Ansatz, auf Basis einmalig gemeinsam entwickelter Basisdienste interoperable Geschäftsanwendungen zu erstellen; Fabrikbetreiber und -ausrüster können ihre in Form von Use Cases beschriebenen Aufgaben und ähnliche Fragestellungen lösen. Die Interoperabilität sichert die Skalierbarkeit. Wer übernimmt den Betrieb eines Datenökosystems? Der Betrieb der Infrastruktur eines Datenökosystems bildet die Basis dafür, dass Unternehmen Daten miteinander austauschen können, um so ‚mehr‘ aus ihren Daten zu machen. Dabei verbleibt die Hoheit über die Daten bei demjenigen, der sie erzeugt; die Datenhaltung bleibt dezentral. Eine Betreibergesellschaft (Bild 1) stellt die technischen Grundlagen zum Datenaustausch bereit, weiß jedoch nichts über die Inhalte der ausgetauschten Daten und speichert sie auch nicht zentral ab. Aktuell existieren bereits erste Betreibergesellschaften für Datenökosysteme, für Manufacturing-X ist Cofinity-X die Referenz-Betreiberin, da sie das Betriebsmodell von Catena-X umsetzt. Zehn große deutsche Unternehmen sind zu gleichen Teilen Gesellschafter von Cofinity-X, u.a. SAP, Siemens, BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen, ZF und BASF. Im Projekt Factory-X, einem weiteren Leuchtturmprojekt für Datenökosysteme, erarbeiten die Partner ein Betriebsmodell für die Branche der Ausrüster und Betreiber von Produktionsanlagen, das für ein Bieterverfahren einer Betreibergesellschaft für den mittelständisch geprägten Maschinenbau genutzt werden soll. Chancen für Start-ups und Dienstleister Derzeit werden Datenökosysteme auch für die produzierende Industrie aufgebaut; im eingeschwungenen Zustand, d.h. nach einer gewissen Zeit nach Abschluss der jeweiligen branchenbezogenen Förderprojekte, ergeben sich Geschäftsmöglichkeiten für neue Marktteilnehmer aufgrund neuer Aufgaben und Rollen (Bild 2). Ein Datenintermediär kommt beispielsweise in folgendem Szenario ins Spiel: mittelständische Komponentenhersteller liefern ihre hochwertigen Erzeugnisse an zahlreiche nationale und internationale Lösungsanbieter/Maschinenbauer, Systemintegratoren und/oder Fabrikbetrei-ber. Diese Komponenten laufen im Feld und erzeugen permanent Betriebs- und Laufzeitdaten. Aufgrund ihrer Größe und Charakteristik als Fabrikbetreiber, Sondermaschinenbauer Änderung eines erteilten Auftrags Kunde Betreiber Lösungsanbieter/ Systemintegrator Eigentümer Investor(en) Komponentenlieferant Plattformanbieter Änderungen/ Anpassungen Anwendungen, die laufzeit-relevante Daten verarbeiten Laufende Zahlungen neuer Liefertermin Ausbringung als Grundlage der Zahlung (Pay-per-X) Daten über den aktuellen Zustand der Assets ggfs. Datenintermediär Bild 2: Rollen in Datenökosystemen (Quelle: [7]) [1] G eisberger, E.; Broy, M. (Hrsg.): agendaCPS: integrierte Forschungsagenda Cyber-Physical Systems. Springer-Verlag, 2012. [2] https://mobility-dataspace.eu/de, letzter Aufruf am 05.02.2025 [3] https://catena-x.net/de, letzter Aufruf am 05.02.2025 [4] https://agridataspace-csa.eu, letzter Aufruf am 05.02.2025 [5] https://www.silicon-economy.com, letzter Aufruf am 05.02.2025 [6] https://smart-connected.nl/de, letzter Aufruf am 05.02.2025 [7] O tto, B.; Seidelmann, J.; Schmelting, J.; Sauer, O.: Vorstudie Datenraum Manufacturing-X - Architektur, Basisdienste und Organisation unter Berücksichtigung der Spezifika der ausrüstenden Industrie. Herausgegeben vom VDMA und ZVEI. Juli 2023. [8] F orschungsbeirat Industrie 4.0/acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Hrsg.): Aufbau, Nutzung und Monetarisierung einer industriellen Datenbasis, 2022, DOI: 10.48669/fb40_2022-06. oder Komponentenlieferanten haben diese Firmen keine Kapazität und kein ausreichendes Know-how, um die einzelnen Verbindungen zu den Maschinen oder Komponenten zu verwalten und aufzubauen, die entstehenden Daten zu sammeln, aufzubereiten, zu aussagefähigen Ergebnissen zusammenzufassen und Rückschlüsse daraus zu ziehen. Diese Aufgaben kann ein ‚Datenintermediär‘ übernehmen und damit neue datenbasierte Services anbieten [8] bzw. im Auftrag der Betreiber, Maschinenbauer oder Komponentenhersteller ausführen. FACTORY-X https://factory-x.org/de  Datenräume und Datenökosysteme https://t1p.de/nmfzl  yPodcast Olaf Sauer über Manufacturing-X und die Zusammenarbeit vom Fraunhofer IOSB mit der Industrie https://t1p.de/l6pnt 

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