8 ‚Schlanke‘ Organisation für teilweise 'hoheitliche Aufgaben': Standardisierung, Zertifizierung der Shared-Services, Governance der OpCos, Transfer Zertifizierung Externer Input Lizensierung, Service Level Agreements Betreibergesellschaft(en) Core Services zur Zertifizierung, Applikationen zur ‚Freigabe‘ für Betreiber Kontrolle, z.B. hinsichtlich Vendor Lock-in Entwicklungsorganisationen - Catena-X - Factory-X - Semiconductor-X - Process-X - Aerospace-X - weitere Open Source Shared Services BusinessApplikationen Wie Unternehmen in Daten- ökosystemen „mehr“ aus ihren Daten machen Von Dr.-Ing. Olaf Sauer, Geschäftsfeld Automatisierung/stv. Institutsleiter Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) Für die Produktion, deren Ausrüstung und Digitalisierung hat Deutschland beste Voraussetzungen, weil es ein breites Spektrum von Unternehmen gibt, die Produkte und Lösungen für alle denkbaren Fertigungs- und Montageanwendungen anbieten: produzierende Unternehmen, also Fabrikbetreiber, die effizient und wettbewerbsfähig hochwertige Teile, Baugruppen und Endprodukte für den nationalen und internationalen Markt herstellen, Systemintegratoren, die einzelne Maschinen und Anlagen zu Fertigungs- oder Montagelinien verketten, kleine und mittelständische Maschinenbauer, von denen viele in ihrem Marktsegment Weltmarktführer sind, Komponentenanbieter mit hochspezialisiertem Know-how zum Einsatz und zum Service ihrer Komponenten in verschiedenen Anwendungsgebieten und Märkten, Automatisierungsanbieter, die spezialisierte Produkte zur Steuerung, Regelung, Überwachung, Safety und Security von Arbeitsplätzen und Zellen in der Produktion liefern, Hersteller leistungsfähiger Microsystemtechnik sowie IT-Systemhäuser, die komplexe Geschäftsanwendungen zur Unterstützung einzelner Fertigungsaufgaben oder kompletter Fabriken entwickeln, liefern und warten. Allein hochproduktive und zuverlässige Maschinen, Anlagen oder Komponenten zu liefern oder zu betreiben, wird zukünftig als Differenzierungsmerkmal und Basis des Geschäftserfolgs jedoch nicht mehr ausreichen. Es vollzieht sich ein Paradigmenwechsel vom Produktverkauf zum Nutzenverkauf, sog. Produkt-Service-Systemen (PSS), die für neue Wertschöpfung sorgen und zukunftssichere Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter sichern bzw. schaffen. Zusätzlich zu den traditionellen hardwarenahen Kompetenzen müssen Fabrikbetreiber und deren Ausrüster schnell umfassende Kompetenzen lernen und beherrschen, um neue Methoden und Werkzeuge wie Digitale Zwillinge, Grafiken: © IOSB Bild 1: Rolle der Betreibergesellschaften in Datenökosystemen (Quelle: in Anlehnung an [7]) Datenökosysteme, Datensicherheit und -souveränität etc. nutzbringend um- und einsetzen zu können. Dies alles wird nicht im Alleingang erfolgreich sein: nur in Kooperation mit gleichgesinnten Partnern des gesamten Wertschöpfungsnetzwerks, in der jeder seine Stärken ausspielt, können die kombinierten Produkt-Service-Systeme erfolgreich auf den Markt gebracht werden. Digitalisierung ist ein MUSS Im Jahr 2012 hat die damalige Bundesregierung die vierte industrielle Revolution zu einem ihrer Zukunftsprojekte erklärt. Wirtschaft, Wissenschaft, Verbände und Gewerkschaften arbeiten eng zusammen, um Deutschland zu einem Leitanbieter und Leitmarkt neuer Technologien für die Fabrik der Zukunft zu machen, was nach einhelliger internationaler Meinung gelungen ist: Industrie 4.0 ist ein Exportschlager für Produktionsstätten weltweit. Jedes der Elemente Sensorik, Aktorik, Automatisierungseinrichtung (Steuerung) sowie der technische Prozess ist von der zunehmenden Digitalisierung betroffen und verändert sich durch Vernetzungs-, Kommunikations- und Datenverarbeitungsfähigkeit entsprechend. Die Integrierte Forschungsagenda CPS [1], die als Grundlage des Begriffes „Industrie 4.0“ dient, beschreibt diese Entwicklung im Einzelnen. In der Standardisierung können die Arbeitsgruppen der Verbände Ergebnisse vorweisen: Industrie 4.0-Komponente und -Verwaltungsschale, das Referenzmodell und Begriffsdefinitionen sind vereinheitlicht, so dass in der Industrie 4.0 alle Komponenten interoperabel kommunizieren können. Datenökosysteme als nächster Schritt zur Digitalisierung Die Grundannahme für industrielle Datenökosysteme liegt darin, dass durch unternehmensübergreifendes Teilen von Daten mehr Potenzial gemeinsam auszuschöpfen ist, als durch unternehmensinterne Verbesserungen einzelner Prozesse. Neben dieser IKT-zentrierten Argumentation ist zu beobachten, dass die Fabrikausrüster und -betreiber durchaus gewillt sind zu digitalisieren, dass für sie aber oft die erforderlichen Investitionen durch den gestifteten Nutzen nicht gerechtfertigt werden. Datenökosysteme adressieren deshalb auch die bessere Skalierung digitaler Technologien und Angebote. Grundsätzlich hat sich der Datenaustausch in Produktions- und Liefernetzwerken etabliert, hauptsächlich jedoch bislang meist zwischen zwei Partnern auf Basis von vorab vereinbarten Regelungen. Produzierende Unternehmen nutzen bereits Plattformen – oftmals diejenigen der außereuropäischen Hyperscaler – zum Sammeln, Aufbereiten
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