OEM&Lieferant 2/2025

49 scheibe. Bei diesem innovativen Verbindungselement handelt es sich um eine Schraube mit einem angepressten Federelement, das in seiner Wirkung einer Tellerfeder nahekommt. Aufgrund seiner geringeren Steifigkeit verringert es Vorspannkraftschwankungen im Falle thermischer und mechanischer Belastungen. Die zusätzliche Unterlegscheibe leitet die Schraubenkräfte gleichmäßiger in das Klemmteil ein und verhindert so gezielt hohe örtliche Flächenpressungen. Bei der Montage wird die Schraube so angezogen, dass das integrierte Federelement korrekt vorgespannt, aber nicht plattgedrückt wird. So werden die elastischen Eigenschaften des Elements wirkungsvoll genutzt. Dies beinhaltet eine Schraubstrategie, bei der von einer reinen Verschraubung auf das Anzugsmoment abgesehen wird, da sich aus der Geometrie des Systems eine spezielle Drehmomentkurve ergibt. Das Drehmoment steigt zunächst steil an, wie es von üblichen Schraubenverbindungen Video EJOT SpringHead® Produktanimation https://t1p.de/67gko  bekannt ist, wenn die Schraube die Kopfauflage erreicht. Dann geht es durch die Federwirkung in einen relativ konstanten Bereich über, bevor es wieder ansteigt, sobald das Federelement komplett plattgedrückt ist. Das Ziel einer korrekten vorgespannten Verschraubung ist es, in diesen relativ konstanten Bereich der Drehmomentkurve zu verschrauben. Dies kann beispielsweise durch eine automatisierte Schraubstrategie erreicht werden, die entweder eine Kopfauflageerkennung oder ein Schwellmoment verwendet und den finalen Anzug dann über eine Winkelsteuerung realisiert. Der Vorteil dieser Schraubstrategie ist, dass die erzielte Vorspannkraft aus der Geometrie und den Materialeigenschaften des in die Schraube integrierten Federelements resultiert und im Falle einer erfolgreichen Verschraubung nicht von Reibwerten abhängig ist. Die scheinbare Alternative, eine Kombination aus Schraube, aufgesteckter Tellerfeder und Unterlegscheibe, hat gegenüber dem EJOT SpringHead® System deutliche Nachteile. So müssen die einzelnen Komponenten separat montiert werden, was das Handling deutlich erschwert und eine automatische Montage praktisch unmöglich macht. Grund dafür ist, dass das unverlierbare Aufwalzen von zwei Elementen (Tellerfeder und Unterlegscheibe) mit nachfolgenden Oberflächenbeschichtungen und gegebenenfalls Wärmebehandlungen zu einer gefährlichen Wasserstoffversprödung des Federelements führen kann, da dieses in der Regel aus einem Stahl mit erhöhtem Kohlenstoffgehalt besteht. Derartige vorspannkrafterhaltende Verbindungen sind besonders dann von Vorteil, wenn bestimmte Systemeigenschaften durch den Einsatz einer Schraube gewährleistet werden sollen. Beispiele hierfür sind das Zusammenhalten von Dichtungen gegenüber einem – auch wechselnden – Innendruck oder der Erhalt der elektrischen Leitfähigkeit einer Konstruktion. Letzteres legt insbesondere im Bereich der Elektromobilität die Anwendung von Schrauben mit integrierten Federelementen nahe. Schematische Drehmoment-Winkel-Kurve und mögliche Verschraubungs- strategie für eine EJOT SpringHead® Schraube FEM-Simulation der Belastung des Klemmteils: Vergleich zwischen EJOT SpringHead® mit Unterlegscheibe und Linsenkopf Vergleich des Kombisystems (links) und des EJOT SpringHead® Systems (rechts)

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