OEM&Lieferant 2/2025

3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie scheint sich aufzuhellen. Wie das Münchner Ifo-Institut mitgeteilt hat, stieg das Geschäftsklima-Barometer von minus 31,6 Punkten auf minus 23,8 Punkte im Juni. Und die Halbjahresstatistik der deutschen Pkw-Neuzulassungen scheint diesen positiven Trend zu bestätigen. Zwar sind wir noch weit von den Werten der Vor-CoronaZeit entfernt. Im ersten Halbjahr 2019 wurden fast ein Viertel mehr Fahrzeuge in Deutschland zugelassen als im aktuellen Jahr. Aber im Markt der Elektrofahrzeuge scheint sich etwas zu bewegen. Auch wenn die von der Politik versprochenen Maßnahmen – Thema Stromsteuersenkung – so bisher nicht realisiert wurden, sind die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf eine viertel Million Einheiten gestiegen. Erheblichen Aufwind verspürten auch Plug-in-Hybride mit einem Zulassungsanteil von 9,9 Prozent und Fahrzeuge mit einem hybriden Antrieb, die auf beachtliche 38,4 Prozent Zulassungsanteil kommen. Andere Antriebe spielen faktisch keine Rolle mehr. Die eins mit hohen Vorschusslorbeeren bedachte Brennstoffzelle kommt auf gerade noch 43 zugelassene Fahrzeuge. Deutlicher können die Zeichen nicht sein: Der E-Antrieb mit seinen hybriden Modifikationen hat sich als die Alternative zum Verbrennungsmotor durchgesetzt. Andere Antriebsformen fristen bestenfalls ein Nischendasein. Betrachtet man die Zulassungsstatistik der E-Fahrzeuge gesondert nach Marken, macht man die überraschende Feststellung, dass sich unter den ersten zehn Bestplatzierten allein acht Modelle aus dem VW-Konzern befinden. Angeführt wird die Tabelle vom VW ID 7 mit 18.107 Einheiten. Erst auf Platz 9 folgt mit 6305 Fahrzeugen der Tesla Modell Y. Fahrzeuge chinesischer Provenienz tauchen auf den vorderen Plätzen nicht auf – letztlich ein Zeichen dafür, wie schwierig sich der Markteintritt für neue Wettbewerber in Deutschland gestaltet. All diese positiven Zeichen sollten allerdings nicht den Blick auf die nach wie vor schwierige Situation unserer Automobil- und Zulieferindustrie verstellen. Auch wenn es chinesischen Wettbewerbern schwerfällt, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen, gewinnen sie mit ihren Modellen auf ihrem Heimatmarkt immer größere Marktanteile und das zulasten unserer Hersteller. Auch die deutsche Wirtschaft bleibt – trotz verbessertem Geschäftsklima – in einem fragilen Zustand. Der Zollkonflikt mit den USA scheint beigelegt, was zum einen den Unternehmen wieder die notwendige Planungssicherheit verschafft. Andererseits belasten die auf 15 Prozent festgesetzten Zölle die Exporte in die USA in Milliardenhöhe. So erwartet die Beratungsgesellschaft Deloitte in einer kürzlich erschienenen Analyse einen Rückgang deutscher Fahrzeug-Exporte in die USA in Höhe von zwölf Prozent mit einem Marktwert von rund vier Milliarden Euro pro Jahr. Jedoch sollten die positiven Signale aus dem deutschen Markt Mut machen, zeigen sie doch, dass unsere Automobilindustrie auf dem besten Weg zu alter Stärke ist. Wie schon die vergangenen Ausgaben erscheint auch diese Ausgabe von OEM&Lieferant wieder ausschließlich digital, mit der Möglichkeit, durch Verlinkungen, Interaktionen und Vernetzung zu Webinhalten und Sozialen Medien zusätzliche Informationen zu erhalten. Allen AutorInnen sowie InterviewpartnerInnen und AnzeigenkundInnen gilt unser Dank für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die nächste Ausgabe von OEM&Lieferant wird voraussichtlich im März 2026 erscheinen, und Sie sind herzlich eingeladen, sich mit Ihren Beiträgen, Interviews, Firmenpräsentationen und Anzeigen zu beteiligen. Ihre Redaktion Elisabeth Klock und Dr. Rudolf Müller P. S. Besuchen Sie auch unser Fachpresseportal www.oemundlieferant.de  Folgen Sie uns auf LinkedIn und werden Sie Mitglied in der LinkedIn-Gruppe OEM&Lieferant  Dr. Rudolf Müller Elisabeth Klock

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