15 IT und Automotive SAP EWM und TM: Lager und Transport 4.0 Von Sebastian Keilhacker, Senior Managing Consultant und Maximilian Schmidt, Senior Logistics Consultant, beide CONSILIO Im SAP-Ökosystem werden klassische Module zunehmend durch innovative Lösungen ersetzt – auch die Logistik- und Lagerprozesse sind betroffen. Mit der Ankündigung von SAP WM und LE-TRA stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Systeme zukunftssicher aufzustellen. Dieser Artikel zeigt, wie der Umstieg gelingt. Die offiziellen Ablaufdaten für SAP WM (Ende R/3-Support 2027) und LE-TRA (Ende 2030) machen deutlich: Unternehmen müssen ihre Lager- und Transportprozesse neu ausrichten. Die Optionen heißen Stock Room Management (STRM), Extended Warehouse Management (EWM) und SAP Transportation Management (TM). Wer frühzeitig handelt, vermeidet unnötige Kosten und sichert effiziente Abläufe – trotz knapper SAP-Beraterressourcen und komplexer Prozesslandschaften. STRM oder EWM? Entscheidungshilfe für das Lager Mit dem Auslaufen von SAP WM stehen zwei Alternativen zur Verfügung: Stock Room Management (STRM) STRM ist eine abgespeckte Version von WM, wartbar bis 2040 und mit einer S/4HANA-Enterprise-Lizenz nutzbar. Es bietet Basisfunktionen wie Bestandsführung, Ein-/Auslagerung, Inventur und mobile Datenerfassung. Bestehende Eigenentwicklungen bleiben nutzbar – ideal für stabile, einfache Prozesse. Allerdings: STRM erhält nur Wartungsupdates, keine funktionalen Erweiterungen. Extended Warehouse Management (EWM) EWM ist ein modernes Lagerverwaltungssystem mit präzisen Prozessen. Als Embedded-Variante in S/4HANA unterscheidet sich die Lizenzierung zwischen Basic und Advanced. Die dezentrale Version ist ausschließlich als Advanced verfügbar. Während die logistischen Kernprozesse identisch sind, bietet die Advanced-Variante zusätzliche Funktionen wie bspw. Materialflusssteuerung, WIP-Management und Arbeits- management. TM als Nachfolger von LE-TRA Das Transportmodul LE-TRA wird bis 2030 abgelöst. SAP empfiehlt den Umstieg auf TM, das leistungsstarke Funktionen und, dank Fiori-Apps, eine nutzerfreundliche Oberfläche bietet. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, individuelle Logistik-Prozesse in TM abzubilden. TM verfolgte ursprünglich allein das Prinzip „Transportation-Driven Planning“ (Transportplanung erfolgt vor der Lagerausführung), während viele bestehende Prozesse jedoch auf „Execution-Driven Planning“ (Transportplanung erfolgt nach der Lagerausführung) basieren. Inzwischen geht beides. Strategische Optionen für die Integration Option 1: EWM kann Transportfunktionen wie Transporteinheiten oder Yard Management übernehmen, ist jedoch in der Planung weniger effizient und bietet keine Frachtkostenabrechnung. Die Nutzung der EWM-Transportfunktionen fordern eine Advanced-Lizenz. Option 2: TM ist flexibler. Das „Advanced Shipping and Receiving“ (ASR)-Modell vereinfacht die Integration von TM und EWM durch ein harmonisiertes Datenmodell mit dem TM-Frachtauftrag als zentralem Element. Fiori- und RF-Apps ermöglichen Lageraktivitäten direkt im Frachtauftrag, unterstützen beide Planungsszenarien und bieten anpassbare Cockpit-Layouts – auch für Basic TM (eingeschränkte Nutzung). Fazit Der Wechsel von WM und LE-TRA auf EWM und TM ist unausweichlich und erfordert eine fundierte, zügige Planung. Unternehmen sollten auf erfahrene Partner wie CONSILIO setzen, die über tiefgehende Expertise in der SAP-Logistik verfügen und den Übergang effizient begleiten können. www.consilio-gmbh.de Grafik: © CONSILIO Advanced Shipping and Receiving (ASR): Durch die erweiterte Warenannahme und den Versandprozess ergeben sich neue gestalterische Möglichkeiten dank einer vereinfachten Kommunikation zwischen TM und EWM.
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