9 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, in einem kürzlich in „Auto Motor Sport“ erschienenen Interview mit Jim Farley, CEO von Ford, antwortet dieser auf die Frage nach den Auswirkungen der US-amerikanischen Inflation Reduction Act (IRA) auf den Transformationsprozess in der Automobilindustrie und die internationalen Automobilmärkte überraschend klar und einfach: „Keiner von uns kennt alle Antworten. Die Kunden werden uns wie immer überraschen. Kunden handeln rational und autonom.“ Mit anderen Worten: Am Ende entscheidet immer der Markt. Und genau diese gar nicht neue Erkenntnis prägt auch das aktuelle Geschehen auf den Automobilmärkten. Und deshalb ist es auch gar nicht überraschend, wenn der Kunde wieder häufiger sich für ein traditionelles Verbrennerfahrzeug entscheidet anstelle eines bisher nicht voll entwickelten Elektroautos. Angesichts einer Ladeinfrastruktur, die bei Weitem bislang nicht flächendeckend den Mobilitätsanforderungen unserer Gesellschaft – insbesondere in ländlichen Regionen oder bei Auslandsfahrten – entspricht, ist es rational, sich für ein Fahrzeug zu entscheiden, mit dem auf ein etabliertes Tankstellennetz zurückgegriffen werden kann. Dies wird so lange andauern, bis die Hersteller in der Lage sind, angedeutete Versprechungen im Hinblick auf Leistung, Reichweite und Ladedauer der Batterien wahrzumachen. Genauso rational ist es, nicht zum teuren E-Fahrzeug zu greifen, wenn technologisch hochwertige Verbrennerfahrzeuge am Markt verfügbar sind und der Staat mit seiner letztendlich fehlgeschlagenen Förderpolitik beim Kauf mit seinen Prämien als Co-Finanzier ausfällt. Auch die Kaufentscheidung zugunsten von Fahrzeugen chinesischer Provenienz, die bisher auf unserm Automobilmarkt keine Rolle spielten, ist alles andere als irrational. Die chinesischen Hersteller füllen eine Marktlücke, die europäische und US-amerikanische Hersteller offengelassen haben. Die Fahrzeuge sind technologisch auf dem neusten Stand, vornehmlich was Konnektivität, Komfort und Design angeht. Und die E-Modelle sind deutlich preisgünstiger als die Fahrzeuge unserer heimischen OEMs. Man kann diese Entwicklungen aus deutscher Sicht beklagen. Letztlich wird man sie nur dadurch verändern, wenn sie als positive Herausforderungen begriffen werden. Unsere Unternehmen tun dies mit all der Kreativität und den Fähigkeiten, die unsere Industrie in der Vergangenheit ausgezeichnet hat. Die Beiträge in dieser Ausgabe von OEM&Lieferant sind Beleg dafür, auf welch hohem Entwicklungsstand sich die Unternehmen bei Produkten, Technologien und Prozessen bewegen – nicht nur auf der Ebene der OEMs, sondern auch und insbesondere im Bereich der Zulieferer und Dienstleister sowie artverwandter Branchen. Und wir können sicher sein, dass der Markt und damit der Kunde dies honorieren wird. Liebe Leserinnen und Leser, in dieser ausschließlich digital erscheinenden Ausgabe von OEM&Lieferant haben Sie die Möglichkeit, durch Verlinkungen, Interaktionen und Vernetzungen zu Webinhalten und sozialen Medien zusätzliche Informationen zu erhalten. Unser Dank gilt all unseren Autorinnen und Autoren sowie allen Interviewpartnern und Anzeigenkunden für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie sind herzlich eingeladen, sich auch in der nächsten Ausgabe, die voraussichtlich im März 2025 erscheinen wird, mit ihren Beiträgen, Interviews, Firmenpräsentationen und Anzeigen zu beteiligen. Ihre Redaktion Elisabeth Klock und Dr. Rudolf Müller P. S. Besuchen Sie auch unser Fachpresseportal www.oemundlieferant.de Folgen Sie uns auf LinkedIn und werden Sie Mitglied in der LinkedIn-Gruppe OEM&Lieferant Dr. Rudolf Müller Elisabeth Klock
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