3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, man könnte die jüngst veröffentlichten Zahlen zu Produktion und Neuzulassungen wirklich als erste zaghafte Anzeichen einer Erholung unserer Automobil- und Zulieferindustrie deuten. Um satte sieben Prozent stiegt die PKW-Produktion auf 1,35 Millionen Einheiten in 2024 – ein neuer Rekordwert, wenngleich immer noch unter dem Vorkrisenwert von 2019, aber immerhin. Und jeder Dritte der in Deutschland produzierten PKW läuft elektrisch. Dies schlägt sich auch in den Neuzulassungsdaten nieder: Die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen stiegen im Februar 2025 um 31 Prozent. Die E-Mobilität scheint sich – wenn auch langsamer als erwartet – auf Sicht doch durchzusetzen – trotz Abschaffung des Umweltbonus. Die erfolgsverwöhnte deutsche Automobilindustrie hat nach den jüngsten Rückschlägen die Zeichen der Zeit erkannt und reagiert mit Macht auf die neuen Marktverhältnisse. Bis 2029 ist geplant, weltweit rund 320 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung zu investieren. Der Investitionsschwerpunkt wird dabei bei einer Intensivierung des Transformationsprozesses, dem Ausbau neuer Technologien und neuen Produkten liegen. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. So hat VW einen E-Kleinwagen zum Preis von 20.000 Euro vorgestellt. Und die anderen Hersteller ziehen nach – wenngleich der Vorsprung der chinesischen Wettbewerber gerade bei der Batterietechnik mehr als herausfordernd ist. Bei allem Respekt – die Schockstarre gegenüber der fernöstlichen Konkurrenz scheint sich entkrampft zu haben. Ohne Zweifel ist in China eine mehr als respektable Automobilindustrie entstanden, die in der Lage ist, Produkte auf höchstem Niveau zu produzieren. Und sie hat sich zumindest auf ihrem Heimatmarkt eine Position erobert, die der traditioneller europäischer oder nordamerikanischer Hersteller auf ihren angestammten Märkten vergleichbar ist. Dies zu ändern, dürfte schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein. So ist FIAT nach wie vor die Nummer Eins in Italien. Renault und Peugeot behaupten seit Jahrzehnten ihre Marktposition in Frankreich. Ford und GM bauen Jahr für Jahr die in Nordamerika beliebtesten Autos und die Übermacht von VW, BMW und Mercedes-Benz auf dem deutschen Markt dürfte nur schwer zu brechen sein. Somit ist der chinesische Binnenmarkt zwar auf Sicht für unsere Herstellen nicht gänzlich verloren. Man wird jedoch akzeptieren müssen, dass der chinesische Markt nicht mehr der Emerging Market der Vergangenheit ist und sich das Verhalten der chinesischen Käufer an diesen neuen Gegebenheiten orientiert. Und genau diese Erfahrung machen die chinesischen Hersteller auch auf ihren Exportmärkten rund um die Welt. Es reicht nun einmal nicht aus, ein technologisch hochwertiges Produkt zu bauen. Der Kunde erwartet neben dem Produkt ein umfassendes Serviceangebot – von der Wartung bis zur schnellen Ersatzteilversorgung – und das natürlich in Heimatnähe. Und er braucht Sicherheit, was die Wertigkeit des Produkts angeht, worüber der After- und Gebrauchtwagenmarkt Aufschluss gibt. Last but not least ist die Kaufentscheidung auch von emotional-kulturellen Kriterien beeinflusst, was im Begriff der Markenidentiät zum Ausdruck kommt. Hier wartet noch ein gehöriges Stück Entwicklungsarbeit und gerade hier ist unsere Industrie nach wie vor gut aufgestellt. Liebe Leserinnen und Leser, auch diese Ausgabe von OEM& Lieferant erscheint wieder ausschließlich digital mit der Möglichkeit, durch Verlinkungen, Interaktionen und Vernetzungen zu Webinhalten und Sozialen Medien zusätzliche Informationen zu erhalten. Unseren Dank sagen wir allen AutorInnen sowie InterviewpartnerInnen und AnzeigenkundInnen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie sind herzlich eingeladen, sich auch in der nächsten Ausgabe, die voraussichtlich im September 2025 erscheinen wird, mit Ihren Beiträgen, Interviews, Firmenpräsentationen und Anzeigen zu beteiligen. Ihre Redaktion Elisabeth Klock und Dr. Rudolf Müller P. S. Besuchen Sie auch unser Fachpresseportal www.oemundlieferant.de Folgen Sie uns auf LinkedIn und werden Sie Mitglied in der LinkedIn-Gruppe OEM&Lieferant Dr. Rudolf Müller Elisabeth Klock Dear readers, the recently published figures on production and new registrations could really be interpreted as the first tentative signs of a recovery in our automotive and supplier industry. Car production rose by a whopping seven percent to 1.35 million units in 2024 – a new record, albeit still below the pre-crisis figure from 2019, but a record nonetheless. And every third car produced in Germany is electric. … Read more: https://t1p.de/a1tip
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