OEM & Lieferant - Ausgabe 1/2021
Rubrikenzeile 18 Leicht und sicher Von Dr. Marcus Klopp, Leiter Vorentwicklung Türmodule Brose, Michael Thienel, Experte Türkonzepte, Vorentwicklung Türmodule Brose und Eike Ritthaler, Projektingenieur Vorentwicklung Türmodule Brose Der Einsatz von Türmodulen mit innovativen Trägermaterialien hilft dabei, strengeren Richtlinien bei Crashtests gerecht zu werden und gleichzeitig Gewicht und Kosten zu sparen. Ab 2023 verschärft das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) die Kriterien für seine Seitenaufprall-Tests. Dann müssen die Fahr- zeugflanken über 80 Prozent mehr Energie als bisher standhalten. Vor diesem Hinter- grund nehmen die Automobilhersteller nicht nur die Bauweise ihrer Karosserien unter die Lupe, sondern prüfen auch die eingesetzten Türkonstruktionen. Obwohl der Innenbereich der Tür beim Crash nur eine untergeordnete Rolle spielt, ermöglichen dort eingesetzte Türmodule neue Ansätze im Umgang mit dem Testverfahren. Vorgeprüfte Systeme für unkomplizierte Montageprozesse Das Prinzip Türmodul ist in der Automobil- branche etabliert: Die wichtigsten Funktions- bauteile der Fahrzeugtür werden auf einer Trägerplatte zu einem System zusammenge- fasst. Bei der konventionellen Montage von Seitentüren müssen zunächst viele einzelne Komponenten auf einer Linie zur Tür zusam- mengebaut werden. Bei der Modulbauweise hingegen erhält der Hersteller das System als vorgeprüfte Einheit vom Zulieferer. Das Ein- setzen in den Türrohbau erfolgt mit wenigen Handgriffen. Je mehr Funktionen der Tür auf dem Modul integriert sind, desto weniger Zu- satzarbeiten müssen bis zur Anbringung der Seitentür an die Karosserie noch ausgeführt werden. Verschiedene Ausstattungsvarianten werden bereits beim Zulieferer realisiert und auf Wunsch Just-in-Sequence, also im Takt der Produktion des Kunden, zur Verfügung gestellt. Türmodule beim Seitencrash Auch mit der angepassten IIHS-Systematik bleiben die Kriterien für den seitlichen Bar- riereaufprall unverändert - Intrusionstiefe und Insassenbelastung. Wesentlicher Faktor für das Testergebnis ist die Strukturintegrität der Karosserie. Diese wird innerhalb der Tür maßgeblich durch die Scharniere, das Schloss, die Schwellerüberdeckung und den Seitenauf- prallträger beeinflusst. Der Innenbereich der Tür, in demsich dasModul befindet, spielt ledig- lich eine untergeordnete Rolle. Daher hat die Entscheidung für oder gegen die Modulbau- weise zunächst nur minimale Auswirkungen auf das Testergebnis des Fahrzeugs. Zukünf- tig wird es für Fahrzeuge jedoch erforderlich sein, Crash-Belastungen bei einem Seitenauf- prall auf einemhöheren Niveau standzuhalten. Den Ankündigungen des IIHS zufolge werden dieMasse und die Eintreffgeschwindigkeit der Barriere zunehmen. Dabei verändert sich der Energieeintrag von zuvor 145 kJ auf zukünftig 265 kJ. Die Fahrzeughersteller müssen auf die gestiegenenAnforderungenmit Anpassungen in der Fahrzeugkarosserie reagieren. Bei dieser Aufgabe können Türmodule die OEMs unter- stützen. Besonders vielversprechend sind die Möglichkeiten beimEinsatz von Trägerplatten aus endlosglaserverstärkten Thermoplasten, sogenanntem Organoblech. Gewichtsreduktion mit funktionalen Vorteilen Organoblech ist ein innovativer Leichtbau- werkstoff. Er besteht aus Endlos-Glasfasern, die in eine thermoplastische Kunststoffmatrix eingebettet sind. Wird das Material erwärmt, erhält es eine weiche Konsistenz und lässt sich Etablierter Aufbau einer modularen Tür: Das Türsystem mit allen Komponenten wird an den Rohbau angebracht und durch die Innenver- kleidung abgedeckt. Innovationen/Türmodule T E I L E N Bilder: © Brose
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