OEM & Lieferant - Ausgabe 1/2021
12 Die Treiber für Veränderung Ein Blick auf die Treiber für die Zukunft der Automobilfabriken, Zulieferer und einge- bundenen Dienstleister macht deutlich, in welchem Umfang hier Veränderungen erfor- derlich sind: • Erfüllung immer schärferer CO2-Vorgaben • Neue Antriebsformen undUmsetzung in den OEM und bei Zulieferern • Autonomer fahrende Fahrzeuge und verän- derte Nutzung der Mobilität • Neue Forderungen aus dem geplanten Lie- ferkettengesetz • Erwartung an mehr Geschwindigkeit und Agilität der Wertschöpfungspartner • Digitale Transformation in den Prozessenmit reduzierten Strukturen und Kosten Dem Anspruch insgesamt genüge zu leisten, heißt, sich aktiver in die Gestaltung der Pro- dukte, Prozesse und Strukturen über die ge- samte Lieferkette einzubringen und auch neue Chancen zu nutzen. Neue CO2-Vorgaben und neue Antriebsformen Euro 7 schwebt wie ein Damoklesschwert über den Fahrzeugentwicklern der OEM und den Komponentenentwicklern der Zulieferer und bestimmt die weitere Ausrichtung ab 2025. Dabei werden alle bisherigen und neuen Antriebsformen in der Fläche weltweit noch über 2040 und europaweit bis Mitte 2035 ge- braucht. Damit wird die Komplexität der Teile, die ins- gesamt in der Übergangszeit in den Fahrzeu- gen verbaut wird, noch größer und dies bei kürzeren Laufzeiten. Zur Sicherung der Über- lebensfähigkeit der Zulieferer ist deshalb er- forderlich, sich noch breiter aufzustellen und an der Entwicklung neuer Technologien mitzu- arbeiten. Das gelingt sehr gut bei den großen Zulieferern – kleinere und mittlere Zulieferer werden so Zug-um-Zug abgehängt oder müs- sen sich integrieren. Technologie- und Prozessinnovation als Überlebensrezept für alle Größen von Zulieferern Autonomer fahrende Fahrzeuge Der erkennbare Anstieg der im PKW einge- setzten Assistenzsysteme zeigt bereits heute den Weg in ein immer mehr automatisiertes Fahren. So hat sich zwar das Ziel einer vollen Autonomisierung weit in die Zukunft ver- schoben, dennoch ist davon auszugehen, dass nahezu alle Funktionen in einem PKW zuneh- mend assistiert werden. Damit steigt der Anteil elektronischer Systeme weiter an und führt zu einer starken Verschie- bung der erforderlichen Kompetenzen. Zulie- ferteile werden zunehmend kompakter und zum Beispiel als Ganzsysteme bereitgestellt. Das vereinfacht die Montage- und Logistik- prozesse in der letzten Wertschöpfungsstufe, erfordert aber einen wesentlich höheren Ab- stimmaufwand von der Entwicklung bis zur endgültigen Fertigstellung und Nutzung. Entwicklungsprozesse mit den OEM und 1-Tier noch intensiver verzahnen Trend Mobilitätsnutzung Bis zum Einsatz der Pandemie galt der Trend, dass der Anteil der Nutzung öffentlicher Ver- kehrsmittel im Vergleich zur Nutzung des eigenen PKW kontinuierlich ansteigt. Dieser Trend scheint nun gebrochen, da zum einen die Anzahl der Reisen stark zurückgeht und zum anderen der eigene PKW als sicherer für die eigene Gesundheit gewertet wird. Hinzu kommt, dass auch die jüngere Generation zu- nehmend den Wert des eigenen Autos schät- zen lernt. Darüber hinaus ist aktuell auch wieder ein Trend zum Wohnen auf dem Land Mit voller Wucht mehr Transparenz, Vernetzung und Verantwortung – die Supply Chain Automotive im Umbruch Die Pandemie treibt neue Lösungen und zwingt zum Umdenken Von Prof. Dr. Klaus-J. Schmidt , AKJ Automotive – Geschäftsstelle, c/o Institut für Produktions- und Logistiksysteme, Saarbrücken Mit dem längeren Andauern der Pandemie wird es offensichtlicher: Die bisherigen Verträge sowie die Planungs- und Steuerungssystematiken zwischen Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern in der gesamten Automobilindustrie werden störungsanfällig. Es zeichnet sich ein Zukunftsbild ab, in dem die weltweiten Lieferketten transparenter, agiler und proaktiver gesteuert werden müssen. T E I L E N Bild: © AKJ Automotive Prof. Dr. Klaus-J. Schmidt
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