automotive extra

16 Industrie 4.0: Von der Vision zur zeitnahen Umsetzung automotive extra sprach mit Christian Kastl, Manager Industrie 4.0 der SupplyOn AG aus Hallbergmoos im oberbayerischen Landkreis Freising Industrie 4.0 wird von vielen Unternehmen immer noch als eine in der Zukunft liegende Vision einer verbundenen Unternehmens- und Produktionswelt angesehen. Das ist einer der Gründe, warum notwendige Schritte zur Digi- talisierung und Vernetzung von Geschäftspro- zessen nicht oder nur schleppend in Angriff genommen werden. Dabei kann Industrie 4.0 den Unternehmen große Vorteile bringen. SupplyOn – als Supply-Chain-Kollaborations- plattform globaler Unternehmen – entwickelt Konzepte, um Geschäftsprozesse mit Liefe- ranten und Dienstleistern strukturiert, trans- parent und sicher abzuwickeln. Damit stößt SupplyOn das Tor zur Industrie 4.0 weit auf. „automotive extra“ sprach mit Christian Kastl, Manager Industrie 4.0 der SupplyOn AG aus Hallbergmoos im oberbayerischen Landkreis Freising. Herr Kastl, Industrie 4.0 – die intelligente Vernetzung der Fabrik der Zukunft. Wie wird das Konzept die Industrielandschaft in den nächsten Jahren verändern? Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet die Vision einer vollständigen Vernetzung aller Prozes- se in der Fertigung. Wir sprechen auch von der intelligenten Fabrik der Zukunft. So sollen künftig beispielsweise Fabriken miteinander kommunizieren können, Produktionsabläufe intelligent ineinander greifen oder – um ein weiteres Beispiel zu nennen – Maschinen sich selbst Nachschub bestellen. Lieferanten und Kunden werden in die Prozesse bzw. in die Abläufe integriert sein. Wo beziehungsweise bei welchen Elemen- ten der Wertschöpfungskette setzen Sie mit der Umsetzung von Industrie 4.0 an? Bei der erfolgreichen Umsetzung von Indus- trie 4.0-Konzepten ist ein ganz wesentlicher Aspekt die Digitalisierung der Supply-Chain – und genau das ist seit der Unternehmens- gründung von SupplyOn unsere Kernkom- petenz. Seit vielen Jahren treiben wir die Vernetzung von Unternehmen voran, und das mit dem Ziel, Supply-Chain-Prozesse zu digitalisieren und von Medienbrüchen an Unternehmensgrenzen zu befreien. So ist ein weltweites Netzwerk entstanden, das mehr als 20.000 Fertigungsunternehmen aus den Schlüsselindustrien Automobil, Aerospace, Railway sowie Maschinen- und Anlagenbau über eine zentrale Plattform miteinander verbindet. Dieses globale Supply-Chain- Netzwerk bietet optimale Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0 Konzepten. Industrie 4.0 als systematisiertes Netz- werkmanagement – Wie gehen Sie dabei in den Unternehmen vor? Für uns beginnt Industrie 4.0 damit, dass sich ein Unternehmen mit seinen Lieferanten so vernetzt, dass Prozessabläufe durchgängig elektronisch abgewickelt werden können – und zwar in beide Richtungen. In dieser Phase steht die Optimierung der Produktionsplanung an erster Stelle. Basis für die Integration der Lieferanten sind zunächst korrekte Lieferan- tenstammdaten. Der nahtlose Bestellprozess liefert wichtige Informationen, mit denen sich die Produktionsplanung optimieren lässt. Im zweiten Schritt kommt die Integration der Logistik-Dienstleister dazu. Hier geht es zum einen um eine höhere Transparenz bei der Transportbeauftragung, zum anderen aber auch darum, jederzeit Informationen über die Produkte zu erhalten, die sich auf dem Weg vom Lieferanten zum Kunden befinden – also nachvollziehbare Abläufe: „Wo befinden sie sich, wann treffen sie ein und so weiter?“ Da diese Informationen einen großen Einfluss auf die weitere Verarbeitung und die Produktion haben, lassen sich Risiken und drohende Eng- pässe durch ein frühzeitiges Eingreifen ver- meiden. Im dritten Schritt werden die „Dinge“ Christian Kastl Bilder/Grafik: © SupplyOn AG Supply Chain Digitalisierung in drei Schritten Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3 Prozessdaten ● Bestellung, Prognose ● Bestätigungen ● ASN ● Transportauftrag ● Transportstatus ● Zustellnachweis ● Dynamische Sensordaten: Temperatur, Position, etc. Stammdaten ● Verpackungsdaten ● Lieferstammdaten ● LSP-Stammdaten ● Routendaten ● Sensor ID Geschäftslogik ● Selbstlernsystem ● Automatisierung ● Netzwerkoptimierung ● Transportoptimierung ● Optimierung der Produktionsplanung Supply ChainPerformance Management Business EventManagement–Monitoring–Analytics Logistik-Dienstleister Sensoren Zulieferer

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